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Schriftstellerinnen der Weltliteratur

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Sappho: Die griechische Dichterin Sappho wurde vermutlich zwischen den Jahren 617 und 612 v. Chr. auf der Insel Lesbos geboren. Ihre Lebenszeit fiel in die sogenannte archaische Epoche Griechenlands, die der eigentlichen griechischen Klassik und der Begründung der in Athen zentrierten Polis-Demokratie vorausging. Sappho entstammte einer vornehmen Familie, sie hatte drei Brüder und war in jungen Jahren mit einem Handelsunternehmer von der Insel Andros verheiratet, über den wenig bekannt ist. Von ihm hatte sie eine Tochter. Infolge politischer Wirren und Machtkämpfe, in die ihre Familie verwickelt war, wurde Sappho zweimal in die Verbannung geschickt, zunächst als knapp Zwanzigjährige an einen Küstenort von Lesbos, dann nach Sizilien, wo sie etwa ein Jahrzehnt im Exil lebte. Nach ihrer Rückkehr nach Lesbos, vermutlich 586 oder 58 v. Chr., unterhielt Sappho auf ihrem ländlichen Anwesen in der Nähe der Inselhauptstadt Mytilene ein privates Bildungsinstitut für junge Mädchen, die sie in Künsten und kultischen Riten unterwies. Sappho starb, nach antiker Lebenszeitrechnung als hochbetagte Frau, zwischen den Jahren 70 und 560 v. Chr.

 

 

 

 

 

 

 

Sei Shonagon: Über das Leben von Sei Shonagon (dieser Name wurde ihr vom Hof verliehen, "Shonagon" bezeichnet einen kaiserlichen Rang) ist wenig bekannt, das über ihr Buch hinausgeht. Schon ihr Vater und ihr Großvater hatten Gedichte geschireben. Sie selbst muss um 966 geboren sein. Sie heiratete, hatte vermutlich ein Kind und war geschieden, als sie 993 im Alter von siebenundzwanzig Jahren Hofdame bei der sechszehnjährigen Kaiserin Teishi wurde. 996 wurde das erste Manuskript der "Kopfkissenbuchs" entdeckt und bekannt. Einige Jahre später kam Teishi dem Ehrgeiz des mächtigen Regenten Fujiwara no Michinaga in die Quere. Der erreichte, dass im Jahr 1000 seine eigene, damals zehnjärige Tochter Shoshi zur zweiten Ehefrau des Kaisers Ichijo erhoben wurde. Teishi, die erste Kaiserin, blieb zwar am Hof, aber ihre Position war bedroht, sie starb im selben Jahr im Kindbett. Was danach aus Sei Shonagon wurde, ist nicht bekannt. 1004 trat ihre Konkurrentin Murasaki Shikibu als Hofdame in den Dienst von Kaiserin Shoshi. Kaiser Ichijo starb einunddreißigjährig im Jahr 1011. Sie Shonagon wird 1017 zum letzten Mal urkundlich erwähnt

 

 

 

 

 

 

 

 

Murasaki Shikibu: Die Autorin mit dem Beinamen Murasaki Shikibu (wörtlich: Violett der Zeremonie) wurde um 973 als Tochter eines litertaturbegeisterten Hofbeamten geboren. Sie profitierte von der vorzüglichen Ausbildung, die ihr Bruder bekam, und erwies sich zum Bedauern ihres Vaters als das intelligentere der beiden Kinder. Der Verdacht, sie sei ein Blaustrumpf, schreckte womöglich Heiratskandidaten ab. Erst zwanzigjährig heiratete sie einen wesentlich älteren Mann, der 1001 starb. 1004 trat Murasaki als Hofdame in den Dienst der Akaiserin Shoshi und führte zwei Jahre lang ein Tagebuch, in dem sie ihre Impressionen aus dem Hofleben festhielt. Nach dem Tod von Kaiser Ichijo im Jahr 1011 zog sie mit ihrer Herrin in enen abgelegenen Teil des Palasts. Murasaki war überaus belesen und soll - was als unweiblich galt - heimlich mit ihrer Herrin chinesische Klassiker studiert haben. Nach 1014 wird sie urkundlich nicht mehr erwähnt, vielleicht weil sie um diese Zeit gestorben ist.

 

 

 

 

 

Hildegard von Bingen: Hildegard, geboren 1098 in der Nähe von Mainz, war das zehnte Kind einer hochadeligen, wohlhabenden Familie, deren Mitglieder hohe kirchliche Ämter bekleideten. Diese und andere gute Beziehungen zu adeligen Spendern hat sie lebenslang mit diplomatischer Umsicht genutzt und so die rechtliche und finanzielle Basis und die Unabhängigkeit ihres Klosters abgesichert. Als sie vierzigjährig als Prophetin an die Öffentlichkeit trat, konnte sie sich auf das Whlwollen und den Schutz ihrer Kirchenoberen verlasse. Sie vergaß nie, was das wert war. Vor die Entscheidung zwischen Kaiser und Papst gestellt, schlug sie sich auf die Seite des Papstes und verkündete göttliche Strafandrohungen gegen den Kaiser Friedrich Barbarossa, obwohl der ihrem Kloster einen Schutzbrief ausgestellt hatte. Hildegard ist es meisterhaft gelungen, ihr Bild nach ihrer Regie in den Köpfen der Zeitgenossen und zugleich für die Nachwelt festzuschreiben. Dafür sorgte nicht zuletzt eins ihrer spätesten publizistischen Projekte: die Herausgabe ihrer gesammelten Korrespondenz aus zwanzig Jahren, bei der ihr Sekretär Volmar - sicher nicht ohne ihre Zustimmung - zahlreiche Briefe an sie und von ihr durch Manipulationen auf eine einheitliche Linie brachte, sprich: Adressaten- und Schreibernemen veränderte, Absätze austauschte, Inhalte ins Gegenteil verkehrte, so dass die Briefpartner bedeutender und die Inhalte der Briefe schmeichelhafter wurden. Entstandten ist so das Bild einer von den Mächtigen in Kirche und Welt gesuchten prophetischen Ratgeberin. Für ene Frau war das eine einmalige Karriere, die alle Normen sprengte. Sie starb 1179 im zeiundachtzigsten Jahr ihres Lebens im Kreis ihrer Nonnen auf dem Rupertsberg.

 

 

 

 

 

Christine de Pizan: Christine kam um 1364 als jüngstes der drei Kinder des italienischen Wissenschaftlers Tommaso Bevenuto de Pizzano in Venedig zur Welt. Die Familie dürfte den Status von Landadeligen gehabt haben. Die Bezeichnung "de Pizzano" verweist auf die Herkunft der v#terlichen Familie aus einem Ort südöstlich vn Bologna, das damals eines der wichtigsten europäischen Zentren der Buchherstellung war. 1365 kam Christine mit ihrer Familie an den französischen Hof und heiratete als Fünfzehnjährige. In ihrer Ehe muss sie ausgesprochen gl+cklich gewesen sein. 1389 verstarb ihr Mann an der Pest, für den Rest ihres Lebens blieb sie Witwe. Dass Christine als Autorin den französisierten Vaternamen "de Pizan" annahm, zeigt ihren Stolz auf ihre norditalienische Herkunft und ihre Selbstdefinition als Vatertochter in einer maskulinen Gelehrten-Genealogie. Nach der Vertreibung des französischen Königs aus Paris und dem Ausbruch einer Blatternepidemie 1418 verlieren sich Christines Lebensspuren für die letzten elf Jahre. Vermutlich hiel sie sich mit ihrer Tochter im Frauenkloster von Poissy in der Nähe von Paris versteckt. Einen ihrer beiden Söhne hatte sie schon zuvor verloren, der andere, derihr literarisch nacheiferte, kam in jenen Jahren ums Leben. Christines letzes Werk ist eine Hymne auf Jeanne d'Arc, deren Verbrennung durch die Engländer als Hexe und Ketzerin auf dem Scheiterhaufen von Rouen sie nicht mehr erlebt hat. Sie starb 1429, wahrscheinlich im Kloster in Poissy.

 

 

 

 

Madame de Sévigné: Marie de Rabutin-Chantal, die spätere Madame de Sévigné, wurde am 5. Februar 1626 im Pariser Stadtpalast ihres Großvaters im heutigen Quartier Marais geboren. Früh verwaist, wurde sie von Verwandten aufgezogen, die ihr eine vorzügliche Erziehung angedeihen ließen. Achtzehnjährig heiratete sie den bretonischen Adligen Henri de Sévigné, einen leichsinnigen, verschwenderischen mann, der ihr Vermögen kräftig dezimierte und sieben Jahre nach der Hochzeit im Duell um eine seiner Märtessen ums Lben kam. Da war Madame die Sévigné fünfundzwanzig Jahre alt, hatte eine sechsjährige 'tochter und einen vierjährigen Sohn. Fortan blieb sie unverheiratet. Von ihren zahlreichen Verehrern verlangte sie, dass sie sich mit Freundschaft begnügten. Sie widmete sich der sorgfältigen Erziehung ihrer Kinder und der Verwaltung ihrer Güter. Den Tag ihrer Witwenschaft feierte sie als ihren zweiten Geburtstag. Porträts aus jener Zeit zeigen eine hübsche, erotisch anziehende Frau mit dunkelblonden Locken und leicht mokantem Lächeln. Sie lebte erst mit einer Tante in einer kleinen Wohnung in Paris, später abwechselnd in ihrem Pariser Stadthaus und in ihrem bretonischen Schloss. Der Umzug ihrer mit dem Graften von Grignan verheirateten Tochter im Februar 1671 in die Provence wurde zum zweiten wichtigen Einschnitt in ihrem Leben. Fortan wurde die Korrespondenz mit der Tochter zu ihrem Lebensinhalt. Schon möglich, dass sie dabei, wie Virginia Woolf behauptet hat, in der überschwänglichen Verehrung einer Tochter, die gar nicht existierte, ihre wirkliche Tochter aus den Augen verlor. Für die Nachwelt ist die Marquise trotzdem zum unsterblichen Sinnbild der Mutterliebe geworden. Sie starb auf Schloss Grignan am 18. April 1696, während ihre Tochter abwesend war.

 

 

 

 

Madame de La Fayette: Marie-Madeleine Pioche de La Vergne oder Madame de La Fayette, wie sie später hieß, wurde am 18. Januar 1634 als Tochter eines Mannes von niederem Adel in Paris geboren. Als sie fünfzehn war, starb ish Vater, und ihre Mutter heiratete einen Chevalier von Sévigné, der ihr die lebenslange Freundschaft zu seiner angeheirateten Nichte, der acht Jahre älteren Marquise de Sévigné, vermittelte. Mit ihrem wesentlich älteren Ehemann, den sie 1655 heiratete, lebte die Gräfin von La Fayette nur fünf Jahre in der Provinz zusammen. Ab 1660 wohnte sie allein in Paris. Kein Bruch, kein Drame: Die Zukunft ihres Hauses war duch zwei Söhne gesichert, jeder der beiden Ehepartner konnte leben, wie es ihm gefiel. Auf Gemälden hat die große, brünette Frau einen äußerst ernsten Blick. Sie selber fand, mit ihrer Schönheit sei es an ihrem dreiundzwanzigsten Geburtstag vorbei gewesen. Sie sympatisierte mit den Jansenisten des Klosters Port Royal und folgte eine Weile den Anweisungen eines geistlichen Beraters, doch war sie zu nüchtern für dauerhafte fromme Betrachtungen. Der Tod ihres vertrauten Gefährten La Rochefoucauld stürzte sie in tiefe Traurigkeit. Aber bis zuletzt blitzt in ihren Briefen die Tapferkeit ihrer Selbstironie auf. 1691 schreibt sie an ihren alten Verehrer und ehemaligen Lehrer Ménage: "Ich bewundere mich manchmal ganz allein... Finden Sie einmal eine andere, die eine Gestalt hat wie ich und eine schöngeistige Bildung, wie Sie sie mir gegeben haben, und so gut für ihre häuslichen Angelegenheiten gewsorgt hat. Diese Dinge sind selten vereint. Aus all dem folgt, dass ich den gesunden Menschverstand verloren habe." Sie starb am 25. Mai 1693 im Alter von neunundfünfzig Jahren in Paris.

 

 

 

 

 

Juana Inés de la CruzJuana Inés de la Cruz wurde 1648 als Juana Ramírez auf einem Gehöft spanischer Kolonisten am Abhang des Popocatépetl im Süden von Mexiko-Stadt geboren. Nur das Datum ihrer Taufe, der 2. Dezember 1648, ist verbürgt. Ihre Mutter Isabel Ramírez, eine in Mexiko geborene Spanierin, brachte insgesamt sechs illegitime Kinder zur Welt, die ersten drei von einem baskischen Seemann, der kurz nach der Geburt seiner KInder verschwand. Juanas Wissensdurst trieb sie früh nach Mexiko-Stadt, wo begüterte Verwandte sich ihrer annahmen, ihr Privatunterricht erteilen ließen und sie dem Vizekönig vorstellten, der die junge hübsche Gelehrte zur Hofdame machte. 1669 trat sie ins Kloster San Jerónimo am Südrand von Mexiko-Stadt ein, wo sie sechsundzwanzig Jahre lang lebte und ihre wichtigsten Werke schrieb. Ihr Ruhm als Gelehrte und Dichterin lockte viele Bewunderer an, schuf ihr aber auch Neider und Kritiker unter den Kirchenoberen, die sie Zug um Zug einkreisten. 1694 unterzeichnete sie ihre Unterwerfung und verstummte als Schriftstellerin. Sie starb bei einer Pestepidemie am 17. April 1695.

 

 

 

 

 

Madame de Staėl: Anne Louise Germaine de Staėl-Holstein wurde am 22. April 1766 als Tochter des Genfer Bankiers Jacques Necker in Paris geboren. Im Salon ihrer Mutter, die ebenfalls aus der Schweiz stammte, lernte sie viele Autoren der Spätaufklärung kennen und begann schon als Kind zu schreiben. Über ihren Vater, mit dem sie sich zeitlebens eng verbunden fühlte, kam sie früh in Kontakt mit dem französischen Königshaus und mit der Politik. 1786 ehelichte sie den schwedischen Botschafter in Paris, Baron von Staėl-Holstein. Mehrere Jahre lang profitierte sie von seinem diplomatischen Status. Als gemäßigte Anhängerin der Revolution setzte sie sich erfolglos für einen gerechten Prozess gegen die Königin ein. Napoleon, dessen diktatorisches Regime sie mit Abscheu erfüllte, stellte ihr mit einem Eifer nach, der an Verfolgungswahn grenzt. Zwölf Jahre lang lebte sie im Exil und reiste ruhelos durch halb Europa - nach Berlin, Wien, Rom, Moskau, Stockholm, London. Nach dem Sturz Napoleons kehrte sie nach Paris zurück. Dort starb sie im Alter von einundfünfzig Jahren am 14. Juli 1817, dem Jahrestag des Sturms auf die Bastille.

 

 

 

 

Rahel Levin Varnhagen: Rahel Levin wurde am 19. Mai 1771 in Berlin geboren. Sie war das erste überlebende Kind der Eheleute Chaie und Markus Levin; vier Geschwister folgten. Der Kaufmann Levin, ein sogenannter "Schutzjude" Friedrichs II., war wohlhabend und etwas weniger diskriminierte als die überwiegend bettelarme jüdische Bevölkerung Preußens. Rahel erhielt die regellose, private Ausbildung der Mädchen ihrer Zeit; sie lernte deutsche, hebräische und lateinische Schrift und verschiedene Sprachen, erhielt Musik-, Tanz- und Kompositionsunterricht und Unterweisung in Hand- und Hausarbeit. Nach dem Tod des Vaters 1790 wurde der jüngere Bruder Markus Theodor Familienoberhaupt; Rahel lebte mit Mutter und Geschwistern in der Jägerstraße, unweit der Universität, und begründete dort den berühmten Salon, in dem sich männer und Frauen aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Sphären begegneten. 1806 zogen Napoleons Truppen in Berlin ein; der Salon löste sich auf, die Familiengeschäfte reduzierten sich. 1810, nach dem Tod der Mutter, mietete Rahel eine neue Wohnung und nahm den Familiennamen Robert an. 1813, nach der Kriegserklärung Preußens an Frankreich, verließ Rahel mit ihrer Familie Berlin und reiste nach Prag, wo sie sich wirkungsvoll in der Verwundeten - und Flüchtlingshilfe engagierte. Im Jahr darauf heiratete sie den politischen Beamten Karl-August Varnhagen von Ense, dem sie 1816 nach Karlsruhe folgte. 1819 wurde der Demokrat Varnhagen von seinem Posten abberufen; das Paar zog zurück nach Berlin, wo die Ära des zweiten Salons begann. Seit 1821 erschienen anonymeöffentlichungen aus Rahels Briefen in diversen Zeitschriften.Kurz vor der Veröffentlichung des gemeinsam mit ihrem Mann konzioierten Buches "Rahel. Ein Buch des Andenkens für ihre Freunde" starb Rahel am 7. März 1833 iin Berlin.

 

 

 

 

 

Jane Austen: Jane Austen wurde am 16. Dezember 1775 in Steventon in der südenglischen Grafschaft Hampshire geboren. Sie war das siebte von acht Kindern des mäßigwohlhabenden Pfarrers George Austen und seiner Frau Cassandra. Weibliche Kinder waren zu ihrer Zeit nicht erbberechtigt und hatten die Wahl zwischen Verheiratung, wenig angesehener Berufstätigkeit - als Gouvernante oder Lehrerin - oder dem Dasein als Jungfer, die auf die Mildtätigkeit der Verwandtschaft angewiesen war. Austen, die lebenslang unverheiratet blieb, begann schon als Kind zu schreiben und unterhielt die Familie mit historischen Sketchen und Liebeskomödien. Sie publizierte ihre Romane - ein damals wenig angesehenes Genre - anonym, aber kenntlich gemacht als "von einer Lady" geschrieben. Jane Austen verstarb, vermutlich an den Folgen einer Nierenkrankheit, am 18. Juli in Winchester. Ihr Werk wurde bereits zu Lebzeiten geschätzt - der Prinzregent Georg IV wünschte sich von ihr ein ihm gewidmetes Buch -, gewinnt aber vor allem seit der Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts beständig an Bedeutung: sowohl als Teil der weiblichen Unterhaltungsindustrie, nicht zuletzt durch immer neue Verfilmungen, als auch als Klassiker der Prosa.

 

 

 

 

 

Bettine von Arnim: Als Elisabeth Brentano wurde Bettine von Arnim am 4. April 1785 im "Haus zum Goldenen Kopf" in der Großen Sandgasse, Frankfurt am Main, geboren. Ihr Vater, einer italienischen Kaufmannsfamilie entstammend, brachte sechs Kinder aus erster Ehe mit, als er 1774 Maximiliane von La Roche heiratete. Die Tochter der seinerzeit bekannten Schriftstellerin Sophie von La Roche brachte zwölf weitere Kinder zur Welt, Bettine ist das siebte. Sie war acht Jahre alt, als ihre Mutter starb. Bevor er wenig sp#ter eine neue Ehe einging, übergab der Vater Bettine und drei ihrer SChwestern dem Erziehungsinstitut des St. ursula-Orens in Fritzlar bei Kassel. Dort verlebte Bettine vier Jahre, bis sie vor den einmarschierenden Franzosen im Herbst 1797 mit den Schwestern Meline und Lulu nach Frankfurt in Sicherheit gebracht wurde. Der Vater war kurz vorher verstorben, seine Witwe verließ das Haus bald mit dem einzigen ihr aus dieser Ehe gebliebenen Kind. Bettine kam nach Offenbach zu ihrer Großmutter Sophie von La Roche. Der ältere Bruder Clemens machte sie mit seinen Freunden Achim von Arnim und Friedrich Karl von Savigny bekannt. 1801 begann Bettines Freundschaft mit der Dichterin Karoline von Günderrrode, 1807 ihre Bekanntschaft mit Goethe. Im Alter von sechsundzwanzig, ein Jahr nach Ereichen ihrer Mündigkeit, heiratete Bettine den Dichter und Landeldemann Achim von Arnim. In der Zeit ihrer Ehe lebte sie hauptsächlich auf dem Gut Wiepersdorf. Sie brachte sieben Kinder zur Welt und war, auch knapper Verhältnisse wegen, vor allem mit Wirtschft und Erziehung beschäftigt. 1835k, vier Jahre nach Arnims Tod, übersiedelte Bettine nach Berlin und begann ihre 'Existenz als Schriftstellerin, politische Publizistin und "Menschenrechtsaktivistin". Sie pflegte Freundschaften mit den Brüdern Grimm, Hoffmann von Fallersleben, Robert Schumann, Karl August Varnhagen von Ense. Friedlich im Kreis ihrer Kinder starb sie am 20. Januar 1859.

 

 

 

 

 

 

Anette von Droste-Hülshoff: Annette von Droste-Hülshoff wurde am 12. Januar 1797 auf dem Wasserschloss Hülshoff bei Münster geboren, in einer damals als hinterwäldlerisch verschireenen Provinz. Der engstirnige Regionalismus, Katholizismus und Traditionalismus des westfälischen Landadels prägte ihre Welt. Kein Wunder, dass sie seit ihrer Jugend an Atemnot litt, die sich in späteren Jahren zu Erstickungsanfällen steigerte. Noch als längst Erwachsene fühlte sie sich ihrer sittenstrengen Mutter gegenüber wie ein Schulmädchen zu Gehorsam verpflichtet. Ihr Leben war von Verboten und den dazugehörigenÄngsten umstellt. Erst die Begegnung mit emapzipierten Frauen in Köln und Bonn ließ sie erkennen, dass es auch für Frauen möglich war, freier zu leben, als es gewohnt war. Trotzdem war sie noch als Fünfundvierzigjährige gegenüber ihrer Mutter darauf bedacht, jeglichen Verdacht zu zerstreuen, bei ihrer rauschhaften Seelenfreundschaft zu dem siebzehn Jahr jüngeren Levin Schücking hanlde es sich um eine intime Beziehung. Als junges Mädchen war sie schlank und zierlich und trug ihr blond gelocktes Haar offen. Später flocht sie es zu einer auf dem Hinterkopf festgesteckten Krone. Drei Jahre vor ihrem Tod ließ sie eine Daguerrotypie von sich machen. Darauf ist sie sitzend abgebildet, infolge ihrer starken Kurzsichtigkeit leicht vornüber geneigt. Sie trägt ein schwarzes Kleid mit schlichtem weißem Kragen und ein dunkles Tuch um die Schultern. Einzige Extravaganz: ein großer Ring am Zeigefinger der linken Hand. Annette von Droste-Hülshoff starb am 24. Mai 1848 in Meersburg an Herzversagen.

 

 

 

Mary Shelley: Mary Shelley wurde als Tochter der Frauenrechtlerin Mary Wollstonecraft und des Schriftstellers William Godwin am 30. August 1797 in London geboren. Ihre Mutter starb wenige Tage nach Marys Geburt am Kindbettfieber. Nach vier Jahren als alleinerziehender Vater des Säuglings und der zwei Jahre älteren Schwester Marys - das uneheliche Kind einer früheren Verbindung Wolstonecrafts - heiratete Godwin seine Nachbarin, die ihrerseits zwei Kinder mit in die Ehe brachte. Aus dieser Patchworkfamilie brach Mary zum frühestmöglichen Zeitpunkt aus: Sie wurde mit siebzehn Jahren die Geliebte des Dichters Percy Bysshe Shelley, des verheirateten Sohns eines Baronets. Nach dessen Scheidung heirateten die beiden; aus der Verbindung entstanden vier Kinder, von denen drei in den ersten Lebensjahren starben. Mary lebte mit Shelley, den Kindern und wechselnden Hausgenossen vor allem in der Schweiz und Oberitalien. Nach Shelley Tod 1822 - er ertrank an der ligurischen Küste - kehrte sie mit dem Sohn Percy Florence nach England zurpck und intensivierte ihr SChreiben, um dessen Ausbildung zu finanzieren. Sie fristete von literarischen und journalistischen Arbeiten und den Zuwendungen von Shelleys Vater ein bescheidenes Dasein, bis ihr Sohn das großväterliche Erbe antreten konnte. Bei Percy und seiner Frau lebte sie in London bis zu ihrenm Tod nach einer Folge von Schlaganfällen am 1. Februar 1851.

 

 

 

 

 

Anne Brontė, Emily Brontė, Charlotte Brontė: Die schreibenden Schwestern Charlotte, Emily und Anne Brontė wurden zwischen 1816 und 1820 in Thornton, Yorkshire, geboren, wo der Vater eine Pfarrstelle versah. Aus der Ehe Patrick Brontė mit Maria Branwell gingen sechs Kinder hervor, fünf Mädchen und ein Junge. Charlotte kam am 21. April 1816 als drittes Kind zur Welt, Emily am 30. Juli 1818 und Anne Brontė am 17. Januar 1820. Im selben Jahr zog die Familie nach Haworth, wo Reverend Brontė eine neue Pfarrstelle antrat. Nach dem Tod der Mutter, sie starb 1821, kümmerte sich eine Tante, Elizabeth Branwell, um den Haushalt. Viele Jahre verbrachten die Töchter in der berüchtigten Internatsschule Cowan Bridge - bis die beiden älteren Schwestern Marie und Elizabeth 1825 dort an Tuberkulose erkrankten (sie starben beide innerhalb weniger Wochen). Schon im Kindesalter hatten die verbliebenen Geschwister zu schreiben angefangen, gemeinsam erschufen sie die Phantasiereiche Angria und Gondal. Charlotte, Emily und Anne arbeiteten zeitweise als Gouvernanten, Lehrerinnen und Erzieherinnen, bevor sie sich im Pfarrhaus von Haworth weiderfanden und dort ihre Romane zu schreiben begannen. Erfolg war zunächst nur Charlotte Brontė mit "Jane Eyre" beschieden, der 1847 erschien, Annes "Agnes Grey" und Emilys "Sturmhöhe" - im selben Jahr und ebenfalls unter männlichem Pseudonym veröffentlicht - blieben lange Zeit ohne Beachtung. Am 19. Dezember 1848 verstarb Emily Brontė an Lungenentzünhdung, kaum ein halbes Jahr darauf, am 28. Mai 1848, Anne an Tuberkulose. Charlotte Brontė starb am 31. März 1855, nur wenige Monate nach ihrer Heirat mit Arthur Bell Nicholls, dem Hilfspfarrer ihres Vaters.

 

 

 

Harriet Beecher Stowe: Harriet Beecher wurde am 14. Juni 1811 als sechstes von elf Kindern des presbyterianischen Erweckungspredigers Lyman Beecher in Litchfield, Connecticut, geboren. Schon als Schülerin unterrichtete sie in der von ihrer älteren Schwester geleiteten Mädchenschule. Von 1832 bis 1850 lebte sie mit ihrer Familie in Cincinnati, Ohio, wo sie mit der Sklaverrei hautnah in Berührung kam. 1836 heiratete sie den verwitwteten Theologieprofessor Calvin E. Stowe. Von ihm bekam sie sieben Kinder. Um die Sklaverei als Unrecht an den Pranger zu stellen, schrieb sie das Buch "Onkel Toms Hütte", das 1851 als Fortsetzungsroman erschien. Die Buchveröffentlichung wurde 1852 ein sensationeller Erfolg, der alles in den SChatten stellte, was sie in späteren Jahren zu Papier brachte. Danach schrieb sie fast dreißig Jahre lang jährlich ein Buch und beteiligte sich bis ins hohe Alter an politischen und religiösen Debatten. An ihrem siebzigsten Geburtstag fand zu ihren Ehren in Boston eine Gartenparty statt, an der viele der bekanntesten Autoren Amerikas teilnahmen. 1886 starb ihr Mann, sie lebte, umsorgt von zwei Töchtern, noch zehn Jahre länger. 1896 strab sie dort, wo sie geboren und aufgewachsen war, in Connecticut.

 

 

 

 

Johanna Spyri: Johanna Heusser kam am 12. Juni 1827 in Hirzel, einem Dorf über dem linken Zürichseeufer, zur Welt. Ihre Mutter Meta Heusser war als Verfasserin von pietistischer Lyrik bekannt, ihr Vater Johann Jakob Heusser war Chirurg und Nervenarzt. Sie besuchte die örtliche Dorfschule und erhielt nebenbei Privatunterricht. Mit sechszehn Jahren wurde sie in ein Pensionat nach Yverdon geschickt, um Französisch zu lernen, kehrte zwei Jahre später nach Hirzel zurück und arbeitete in den folgenden sieben Jahren im Haushalt der fünfzehnköpfigen Familie. 1852 heiratete sie den Rechtanwalt und späteren zürhcer Stadtschreiber Johann Spyri. Das Paar hatte einen Sohn. Von 1871 an schrieb sie Erzählungen, die in Deutschland herauskamen. 1880 erschien der erste Teil von "Heidi", ein Jahr später die Fortsetzung. Der "Heidi"-Roman wurde Welterfolg. Im Winter 1883 fuhr Johanna Spyri mit ihrem an Tuberkulose erkrankten Sohn nach Italien. Er starb neunundzwanzigjährig im folgenden Jahr, wenig später starb auch ihr Mann an einer Lungenentzündung. Die Autorin widmete sich intensiv dem Schreiben und unternahm Reisen in die Westschweiz und ins Tessin. Sie starb im Alter von vierundsiebzig Jahren am 7. Juli 1901 in Zürich.

 

 

 

 

Gertrude Stein: Gertrude Stein wurde am 3. Februar 1874 in Allegheny, Pennsylvania, geboren. Sie zog mit den deutsch-jüdischen Eltern als jüngstes von fünf Kindern zwischen Europa und Amerika hin und her. 1879 ließ sich die Familücher finden konnte. In den dreißiger Jahren unternahm sie in Baltimore nieder. 1888 starb die mutter an Krebs, drei Jahre später der Vater. Gertrude Stein begann 1893 ein Philosophiestudium am Radcliffe College. In Baltimore studierte sie an der John Hopkins University Medizin, bestand das Examen nicht und zog 1903 mit ihrem Bruder Leo Stein nach Paris. 1905 kaufte sie ihr erstes Bidl von Matisse, 1906 stand sie Picasso Modell. Im Jahr darauf traf sie Alice B. Toklas, 1913 verließ Leo Stein die gemeinsame Wohnung und zog nach Florenz. In Sylvia Beachs Buchhandlung "Shakespeare & Company" trafen Gertrude Stein und Alice B. Toklas die bekannten Schriftsteller ihrer Zeit, von Paul Bowles bie Scott Fitzgerald. 1931 gründeten sie den Verlag "Plain Editions", weil Gertrude Stein keinen Verleger für ihre Bücher finden konnte. In den dreißiger Jahren unternahm Gertrude Stein Vortragsreisen nach England und in die USA. Die Zeit während der deutschen Besatzung im Zweiten Weltkrieg verbrachte sie im Süden Frankreichs auf dem Land. Gertrude Stein starb am 27. Juli in Paris an Krebs.

 

 

 

 

George Sand: Aurore Bupin, geboren am 1. Juli 1804 in Paris, kam nach eigener Einschätzung "rittlings zwischen den Klassen" zur Welt. Von der Vaterseite her war sie eine Ururenkelin Augusts des Starken, von der Mutter her "ein armes Kind der großen Stadt Paris".Nur die Wirren der Revolution ermöglichten eine solche Ehe. Als ihr Vater 1808 verunglückte, riss der Graben zwischen den Klassen auf. Die aristokratische Großmutter Marie-Aurore de Saxe nahm Aurore zu sich auf Schloss Nohant. Nach einer wilden Kindheit und Jugend auf dem großelterlichen Landgut, wo Aurore sich angewöhnte, in Männerkleidern zu reiten, bekam sie eine solide Ausbildung durch Hofmeister, die in einem Kloster vollendet wurde. Beim Tod der Großmutter kam sie mit siebzehn Jahren unter die Fuchtel der ihr fremd gewordenen Mutter und tauschte diese Vormundschaft schnell gegen eine andere aus: Sie heiratete den mittellosen Landjunker Casimir Dudevant und bekam einen Sohn und eine Tochter. 1830 zog sie mit Jules Sandeau, einem republikanisch gesinnten Studentenfreund aus der heimatlichen Provinz Berry, nach Paris. Dort fasste sie als Journalistin Fuß und trat ab 1832 als Schriftsteller George Sand mit männlichem Anzug und Habitus auf. In späteren Jahren hat sie sich auch in Frauenkleidern und sogar mit Blumen im Haar malen und fotografieren lassen. Ihre Romane, ihr Auftreten und ihr Einsatz für eine gerechtere Gesellschaft machten sie in ganz Europa berühmt. Sie starb an einem Darmverschluss am 8. Juni 1876 auf Schos Nohant, das heute eine Gedenkstätte ist.

 

 

 

 

 

 

George Eliot: Als Mary Anne Evans wurde George Eliot am 22. November 1819 iin Warwickshire, Mittelengland, geboren. Der Vater, ein Gutsverwalter, hatte aus der ersten Ehe beinahe erwachsene Söhne; die Kinder aus der zweiten Ehe, auch Mary Anne, verbrachten die ersten Jahre zu Hause, bis sie ins Internat geschickt wurden. Von dort kam Mary Anne als Sechzehnjährige zurück, um ihrem verwitweten Vater den Haushalt zu führen. Nach dessen Tod reiste sie mit geringem Budget durch Westeuropa und begann schließlich in London ein Leben als Intellektuelle. Sie übersetzte deneuropäischen Bestseller "Das Leben Jesu" von David Friedrich Strauß und arbeitete als Redakteurin und Literaturkritikerin. Die Leibe zu George Henry Lewes wurde zum Wendepunkt ihres Lebens. 1854 reiste sie mit dem verheirateten Familienvater auf den Kontinent, erforschte die deutsche und die französische Kultur, half dem Sachbuchautor bei seinen Recherchen und begann mit den ersten Erzählungen. Die "Szenen aus dem kirchlichen Leben" erschienen 1858 unter dem Pseudonym George Eliot und wurden sofort ein Erfolg. Der ein Jahr darauf veröffentlichte erste Roman, "Adam Bede", verkaufte sich phantastisch. Nach ihrer eigenen Entscheidung blieb die lebenslange Verbindung zu Lewes kinderlos, das Paar kümmerte sich aber um Lewes' Söhne aus erster Ehe und übernahm den Unterhalt seiner Frau. Nach lewes' Tod heiratete Eliot denzwanzig Jahre jüngeren Bankier John Cross. Sieben Monate nach der Eheschließung starb sie am 22. Dezember 1880 in ihrem Haus in London Chelsea.

 

 

 

Nelly Sachs: Nelly Sachs Wurde am 10. Dezember 1891 als Leonie Sachs in Berlin geboren. Sie war das einzige Kind des Fabrikanten William Sachs und seiner Frau Margarete. Am 1. Januar 1939 musste sie wie alle jüdischen Frauen den Vornamen Sara annehmen. Im Mai 1940 erhielten Nelly Sachs und ihre Mutter von den NS-Behörden den "Gestellungsbefehl zur Zwangsarbeit". Einen Tag vor dem Abtransport konnten die beiden Frauen am 16. Mai 1940 mit der buchstäblich letzten Passagiermaschine für Flüchtlinge, die Berlin nach Stockholm verließ, fliehen. In Schweden machte sich Nelly Sachs zunächst als Übersetzerin schwedischer Lyrik einen Namen. Auf den Tod ihrer Mutter im Jahr 1950 reagierte Nelly Sachs mit einem Nervenzusammenbruch, dem noch mehrere psychische Krisen folgten, eine nach ihrer ersten persönlichen Begegnunb mit dem Lyriker Paul Celan im Jahr 1960, die aus der NS-Zeit herrührende Verfolgungsängste wachrief. Nelly Sachs erhielt 1965 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels und 1966 gemeinsam mit dem israelischen Schriftsteller Samuel Josef Agnon den Nobepreis für Literatur. Sie starb am 12. Mai 1970 in Stockholm und ist auf dem Stockholmer jüdischen Friedhof begraben.

 

 

 

 

Jean Rhys: Jean Rhys wurde als Ella Gwendolen Rees Williams am 24. August 1890 in Roseau auf der britisch-karibischen Insel Dominica geboren. Ihr Vater war ein lebenslustiger Arzt, aus Wales stammend, ihre Mutter eine Kreolin. Während ihrer Kindheit - sie hatte zwei Brüder und eine jüngere Schwester - war sie eine begeisterte Leserin. Den Kulturschock, den es für die Siebzehnjährige bedeutete, in England die Schule zu besuchen, überwand sie nie. Anstatt zu studieren, lernte sie tanzen, tingelte durch die englische Provinz und schrieb nebenbei als Ghostwriter ein Buch über Möbel. Sie wurde ausgehalten von einem älteren Liebhaber, 1919 heiratete sie den holländisch-französischen Sänger Jean Lenglet. Sie zog mit ihm nach Wien, Budapest und Paris, nach 1927 lebte sie hauptsächlich in England. 1920 bekam sie einenSohn, der drei Wochen nach der Geburt starb, und 1922 eine Tochte. Im Jahr 1924 erschien ihre erste Geschichte "vienne" in der von Ford Madox Ford herausgegebenen "Transatlantic Review" - Sie benutzte auf Fords Rat zum ersten Mal das Pseudonym"jean Rhys". Zu "The Left Bank and Other Stories"schrieb Ford 1927 ein Vorwort. 1928 erschien "Quartett", 1931 "Nach der Trennung von Mr. Mackenzie". Nach der Scheidung von Jean Lenglet 1933 heiratete Jean Rhys ihren Literaturagenten Leslie Tilden-Smith, den sie quälte und unter Alkoholeinfluss prügelte. Nach dessen Tod stellte die Familie Tilden-Smith ihre monatlichen Überweisungen ein. Jean Rhys zog sich in ein abgelegenes windiges Häuschen in der Grafschaft Devon zurück. 1947 heiratete sie den Testamentsvollstrecker von Leslie Tilden-Smith, Max Hamer. Die Freude an ihrem Erfolgsbuch "Sargassomeer", das 1964 erschien, wurde durch den Tod ihres Manees getrübt. Außerdem verleideten zwei überflüssige 'Wörter der Perfektionistin die Freude an ihrem Buch. Jean Rhyd starb am 14. Mai 1979 im englischen Exeter. Im gleichen Jahr erschien ihre unvollendete Autobiografie "Lächeln, bitte!"

 

 

 

Willa Cather: Willa Cather wurde am 7. Dezember 1873 bei Winchester, Virginia, geboren. Ihre Eltern war baptistische Farmer, die mit der zahlreichen Familie nach Nebraska zogen als sie siebzehn Jahre alt war. Für ihr Studium in Lincoln musste ein Kredit aufgenommen werden. Cather arbeitete als Lehrerin, Theaterkritikerin und Journalistin und ging 1912 noch einmal an die Universität, um zu promovieren. Sie veröffentlichte zwölf Romane und zahlreiche Storys, 1923 erhielt sie den Pulitzer-Preis. Trotz ihrer Berühmtheitlebte sie zurückgezogen; zu Fragen der Zeit äußerte sie sich nicht, ihr lesbisches Privatleben schirmte sie ab. Vor ihrem Tod vernichtete sie ihre privaten Papiere. Sie starb am 24. April 1947 in New York.

 

 

 

Fanny Gräfin zu Reventlow: Fanny (Franziska) von Reventlow wurde am 18. Mai 1871 auf einem Landschloss in Husum (Schleswig) geboren, das vierte Kind eines preußischen Landrats und Aristokraten alten Schlages. Die wenig geliebte Tochter - "Nicht einmal die Hunde bekamen so viel Prügel", erinnert sich die Hauptfigur in dem autobiografischen Roman "Ellen Olestjerne" - quälte sich durch diverse wilhelminische Erziehungsanstalten und entkam schließlich in eine Ehe, die schnell wieder geschieden wurde. In München, wo sie ab 1893 privat Malerei studierte, schlug sie sich zunächst mit Übersetzungen, mit Witzen udn Geschichten für die satirische Zeitschrift "Simplicissimus" durch; 1903 erschien "Ellen Olestjerne", ihr erster Roman. Von ihrem Leben als alleinerziehende Mutter, als Bohemienne und Autorin geben ihre Tagebücher mitreißend und sprachmächtig Auskunft. 1911 übersiedelte sie zunächst nach Oaris, dann einer Scheinehe udn der Geldgewinnung halber, nach Ascona. Sie starb als baltische Baronin von Rechenberg am 26. Juli 1918 in Locarno.

 

 

 

 

Katherine Mansfield: Kathleen Mansfield Beauchamp wurde am 14. Oktober 1888 in Wellington, Neuseeland, geboren. Ihr Vater, ein Geschäftsmann und Bankier, ermöglichte seinen fünf Kindern eine gute Schulbildung. Kathleen, die sich "Kiss" nannte, wurde von ihren Eltern aufs Queen's College nach London geschickt und 1906 zurück nach Neuseeland geholt. Zwei Jahre später war sie wieder in London. Die Zwanzigjährige nahm sich vor, "alles auf die Spitze zu treiben". Sie verliebte sich, heiratete, verlor ein Kind und heiratete wieder. 1911 erschien erstes Buch, die Erzählungssamlung "In einer deutschen Pension". Im Winter 1917 erhielt sie die Diagnose der Tuberkuloseerkrankung. Nach zwei schweren Lungenentzündungen erlitt sie mit drei0ig Jahren einen Blutsturz. In Briefen und Tagebucheintragungen bettelte sie um Zeit, Zeit zum Schreiben. Ihr Stil veränderte sich in ihren letzten Jahren, er wurde ruhiger, sanfter und - im Gegensatz zu ihrem eigenen Leben - friedlicher. John Middleton Murry, den sie 1918 geheiratet hatte, arbeitete an seiner Karriere als Biograf und Kritiker und lebte selten mit seiner kranken Frau zusammen. Inihren letzten Lebensmonaten flüchtete sie nach Fontainebleau in George I. Gurdjieffs "Institut zur harmonischen Entwicklung des Menschen". Dort starb sie am 9. Januar 1923. John Middleton Murry gab nach ihrem Tod ihre Erzählungen, Tagebücher und Briefe heraus, kaufte "mit Katherines Segen" ein Haus am Meer, später eine Farm und heiratete noch dreimal.

 

 

 

 

Kathrine Anne Porter: Katherine Anne Porter wurde am 15. Mai 1890 als Tochter eines gebildeten Farmers und einer Lehrerin in Indian Creek, Texas, geboren. Nach dem frühen Tod der Mutter wuchs sie mit ihren Geschwistern bei der Großmutter, einer selbstbewussten Südstaatenlady aus alter FAmilie, auf. Die Großmutter starb, als Katherine im zwölften Lebensjahr war; der Vater gab die vier Kinder zu verschiedenen Verwandten. Katherine heiratete mit sechzehn Jahren, um dem familiären Regime zu entkommen. Nach fünf Jahren wurde die Ehe geschieden; vier weitere Ehen folgten. Porter lebte als freie Journalistin in New York, Mexiko, Boston, Kalifornien, auf den Bermudas und in Paris; die letzten Lebensjahre verbrachte sie in Texas. 1930 debütierte sie mit Erzählungen. 1962 erschien "Das Narrenschiff", der Roman, "auf den eine ganze Generation dreißig Jahre lang gewartete hat", wie die "New York Times" schrieb - "und wenn wir noch einmal dreißig Jahre hätten warten müssen, dann hätte sich auch das gelohnt". 1996 wurde sie für eine Sammlung ihrer Erzählungen mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet. Katherine ANne Porter starb am 18. September 1980 im Alter von neunzig Jahren in Silver Spring, Maryland.

 

 

 

Dorothy Parker: Dorothy Parker wurde am 22. August 1893 als Tochter de New Yorker Kaufmanns Henry J. Rothschild geboren. Ihre Mutter starb, als Dorothy vier Jahre alt war - ein schwererziehbares Kind, das es verstand, seinen Willen durchzusetzen. Nach dem Tod des Vaters 1913 ging sie nach New York, verdiente sicih ihr Geld als Klavierspielerin in Tanzschulen, schrieb Gedichte und bekam einen Zehn-Dollar-Job bei "Vogue". 1917 heiratete sie den Börsenmakler Edwin Pond Parker und schrieb Kolumnen und Theaterkritiken für "Vanity Fair". Sie gründete die berühmte "Tafel-Runde" im New Yorker Algonquin-Hotel und war so "new yorkisch", wie man sein musste, um dazuzugehören: geistreich, böse und enorm schnell. Dorothy Parker kritisierte und schrieb selbst Theaterstücke und dazu pessimistisch-ironische Kurzgeschichten über die Unmöglichkeit zu lieben. Sie war überall dabei und doch einsam. 1934 heiratete sie in zweiter Ehe den elf Jahre jüngeren Schauspieler Alan Campbell. Mit ihm schrieb sie Drehbücher und verdiente und verschleuderte während ihrer Hollywoodzeit viel GEld. Am Drehbuch zum Film "A Star is Born" mit Judy GArland, der einen Oscar bekam, hatte sie mitgeschrieben, fand aber, die ganze Drehbuchschreiberei sei etwas für Kretins. Sie trank, rauchte, flirtete und hatte zwei Fehlgeburten. Am 7. Juni 1867 starb sie in New York. Ihre wohl treuesten Begleiter vis zu ihrem Tod waren ihre Hunde.

 

 

 

Else Lasker-Schüler: Elisabeh Schüler wurde am 11.Februar 1869 als jüngstes von sehcs Kindern in Elberfeld geboren, das heute zu Wuppertal gehört. 1882 starb ihr Lieblingsbruder Paul, 1890 die geliebte Mutter. 1894 heiratete sie den Arzt Dr. Jonathan Berthold Lasker in Elberfeld, zog mit ihm nach Berlin und begann Malerei zu studieren. 1899 brachte sie den Sohn Paul, den sie nach ihrem verstorbenen Bruder benannte, zur Welt und veröffentlichte erste Gedichte in der Zeitschrift. "Die Gesellschaft". 1902 erschien ihr erster Gedichtband "Styx", im Jahr darauf ließ sie sich von Berthold Lasker scheiden. Sie heiratete Herwarth Walden, den Galeristen und Herausgeber der expressionistischen Zeitschrift "Der Sturm". 1910 trennte sie sich von Walden. Bis zu ihrem Tod lebte sie fortan in wechselnden Unterkünften - bis April 1933 in Berlin, dann in Ascona und Zürich; zweimal reiste sie nach Palästina. 1927 war ihr Sohn Paul gestorben. 1938 stand ihr Name auf der Liste der aus dem Deutschen Reich zwangsweise "Ausgebürgerten". Der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs verhinderte, dass sie von ihrer dritten Palästinareise in die Schweiz zurückkehren konnte. Am 22. Januar 1945 starb Else Lasker-Schüler in Jerusalem. Sie ist am Fuße des Ölbergs beigesetzt.

 

 

 

Emily Dickinson: Emily Dickinson wurde am 10. Dezember 1830 in Amherst (Massachusetts) geboren und wuchs in einer angesehenen Familie auf. Ihr Großvater war einer der Gründer des renommierten Amherst-College, ihr Vater und später auch ihr Bruder waren dort Finanzverwalter. In diesen Kreisen wurden Frauen ins gesellige Leben einbezogen, weswegen Emily und ihre Schwester Lavinia eine hervorragende Schul- und Collegeausbildung bekamen. Im Haus ihres Vater, der ein puritanisch steifer Patriarch, Jurist und zeitweiliger Kongressabgeordneter der Konservativen war, verkehrten bedeutende Wissenschaftler und Intellektuelle. Edward Dickinson trug in seiner Bibliothek all jene Bücher zusammen, deren Lektüre die heimlich schreibende Tochter prägte: Neben der Bibel und Websters Wörterbuch von 1844, die ständig auf ihrem Tisch lagen, las sie Shekespeare, Dickens, Emerson, Hawthorne, George Eliot, die Bronts, die Brownings und Keats. Im Lauf ihres Lebens zog sie sich mehr und mehr aus der Öffentlichkeit zurück. Auf eine Publikation ihrer Gedichte hat sie verzichtet. Nach ihrem Tod entdeckte Lavinia das umfangreiche lyrische Werk in einer Schublade der SChlafzimmerkommode ihrer Schwester. Das hatte gravierende Folgen für die Edition. Es dauerte mehr als hundert Jahre, bis 1998 unter der Herausgeberschaft von Ralph W. Franklin eine philologisch befriedigende, vollständige, chronologisch plausibel geordnete Ausgabe ihrer Gedichte zustande kam. Emily Dickinson starb am 15. Mai 1886 im Alter von fünfundfünzig Jahren an einem Nierenleiden.

 

 

 

Hedwig Courths-Mahler: Hedwig Courths-Mahler wurde am 18. Februar 1867 in Nebra im heutigen Sachsen-Anhalt als uneheliche Tochter einer Tagelöhnerin geboren. Den Vornamen Hedwig legte sie sich selbst zu. Eigentlich hieß sie Ernestine Friederike Elisabeth. Sie wuchs bei Pflegeeltern auf und lebte ab dem zwölften Lebenjahr bei ihrer Mutter in Leipzig. 1889 heiratete sie Fritz Courths, er starb 1936. Es war HedwigCourths-Mahlers einzige Ehe, Liebschaften oder Affären sind nicht bekannt. Der große Durchbruch gelang ihr im Jahr 1905 mit dem Roman "Der Scheingemahl". In der Zeit des Nationalsozialismus geriet sie in Konflikt mit der Reichsschrifttumskammer, da sie der Forderung, in ihre Geschichten eine literarische Blut- und Boden-Ideologie einzuziehe, nicht nachkam. Sie stelle das Schreiben ein, lebte zurückgezogen und wurde vom NS-Regime in Ruhe gelassen. Zweimal verlor sie fast ihr gesamtes Vermögen, bei der Inflation 1923 und bei der Währungsreform 1948. Sie schrieb nicht nur sehr viel, sie las auch in großen Mengen und besaß eien stattliche Bibliothek der Weltliteratur. Auf ihrem Grabstein ließen Hewid-Courths-Mahlers Töchter den Tiele ihres 1921 erschienenen Romans einmeißeln: "Arbeit adelt". Hedwig Courths-Mahler starb am 26. November 1950. Ihr Grab befindet sich auf dem Friedhof von Tegernsee.

 

 

 

Karen Blixen: Karen Blixen wurde am 17. April 1885 als Karen Cristence Dinesen in Rungsted bei Kopenhagen geboren. Der mit Syphilis infizierte Vater Wilhelm Dinesen nahm sich 1895 das Leben, ein großer Schmerz für das behütet aufgewachsene Mädchen. Karen und ihre vier Geschwister bekamen Privatunterricht. Sie hat später sehr bedauert, keine ordentliche Schulbildung gehabt zu haben. Ihr Kunststudium führte sie nach Kopenhagen, Paris und Rom. 1907 veröffentlichte sie unter dem Pseudonym Osceola Kurzgeschichten. 1913 fuhr Karen Dinesen nach Afrika, wo sie 1914 den Dänen Baron Bror von Blixen.Finecke heiratete und mit dem Geld der Familie Dinesen eine Kaffee-Farm erwarb. 1915 erkrankte sie, infiziert von ihrem Mann, an Syphilis und wurde in Afrika einer Quecksilbertherapie unterzogen und in Dänemark mit dem neu entdeckten Mittel Arsphenamin behandelt. Mit dem arsenhaltigen Arsphenamin konnte die Krankheit so weit kontrolliert werden, dass sie nicht mehr ansteckend war. 1918 lernte sie den englischen Armee-Offizier und Großwildjäger DEnys Finch Hatton kenne, mit dem sie 1920 eine intensive Leibesbeziehung begann. 1925 wurde die Ehe mit Bror Blixen geschieden, und Karen Blixen leitete die Kaffeefarm alleine. Dürreperioden und Brände erschwerten die Existenz der FArm. Als 1931 Denys Finch Hatton mit seinem Flugzeug tödlich verunglückte und die Farm bankrott war, ging sie zurück nach Dänemark. Sie starb auf dem elterlichen Gut am 7. September 1962. Rundgstedlund ist heute Vogelschutzgebiet und Museum.

 

 

 

 

Colette: Sidonie-Gabrielle Claudine Colette wurde am 28. Januar 1873 in dem Dorf Saint-Sauveur-en-Puisaye im Burgund geboren. Ihr Vater, ein kriegsversehrter Offizier, war als Steuereinnehmer tätig. Colette hatte drei ältere Geschwister und besuchte anders als diese keine weiterführende Schule, was auch an ihrem trotzig-renitenten Schulverhalten lag. Als Sechzehnjährige lernte sie in Paris den ersten ihrer drei Ehemänner kennen, Henry Gauthier-Villars, der unter dem Pseudonym "Willy" Kritiken und Bücher veröffentlichte, unter anderem die von Colette ab 1896 verfasste Serie der "Claudine"-Romane. Vom geschäftlichen Erfolg der Serie profitierte sie in keiner Weise, da Willy sich im Verlauf des Ehescheidungsverfahrens die Autorenrechte sicherte und diese, da er in Geldnot war, für einen geringen Preis verkaufte. Nach der Trennung von Willy wählte Colette noch einige Jahre lang das Pseudonym "Clette Willy" für ihre Veröffentlichungen, erst ab den zwanziger Jahren schrieb sie einfach als "Colette". Sie war in beruflichen und amourösen Angelegenheiten vielseitig, hatte eine Reihe von Affären mit Frauen, war Schriftstellerin, Varietékünstlerin, Pantomimin und Journalistin, in den ersten beiden Jahrzehnten des zwanzigsten Jahrhunderts bisweilen alees nebeneinander. Viele ihrer Romangeschichten wurden verfilmt, allein zwischen 1948 und 1991 entstanden zwölf Filme nach literarischen Vorlagen Colettes. Bekannt ist Colette unter anderem für ihre freizügige Darstellung von Erotik und Sexualität. Vom Publikum und zahlreichen Kollegen geschätzt, wurde sie von der Literaturwissenschaft und der akademischne Literaturkritik lange Zeit ignoriert und unterschätzt. Als erste Frau wurde Colette in die Académie Goncourt berufen und bekam als erste FRau in Frankreich ein Staatsbegräbnis. Colettte starb am 3. August 1954 in Paris.

 

 

 

 

Djuna Barnes: Djuna Barnes kam am 12. Juli 1892 als Kind der Violinistin Elizabeth Barnes, geborene Chappel, und Henry Budington, der sich Wald Barnes nannte, in Cornwwll-on-Hudson zur Welt.Wald Barnes betrieb eine kleine Farm, war ein erfolgloser Schriftsteller und brillierte als moralischer Chaos-Vater. Zur Familie in dem dörflichen Künstlerort, den man heute mit dem Vorortzug von der New Yorker Grand Central Station in etwas mehr als einer Stunde erreicht, gehörten vier Söhne und Djuna als einzige Tochter, dazu die Großmutter Zadel Barnes-Gustafson und neben der Mutter eine Geliebte des Vaters. Die Großmutter war eine Frühemanzipierte und ein Segen für Djunas Bildung. Was Djuna, die auf Wunsch des VAters nur kurze Zeit die Schule besuchte, in Kindheit und Jugend gelernt hat, verdankte sie ihr. Mit Zadel Barnes-Gustafson studierte sie die Texte der Bibel und die Shakespeare'schen Dramen. Im Alter von neunzehn Jahren zog sie nach New York, um zu malen, ab 1912 veröffentlichte sie ihre journalistischen Texte in New Yorker Tageszeitungen. Sie heiratete den Theaterkritiker Courtney Lemon und ließ sich nach dreijähriger Ehe scheiden. 1919 ging sie nach Paris, verkehrte im Salon der Mäzenatin Natalie Barney und lernte 1923 Thelma Wood kennen, mit der sie bis 1931 zusammenlebte. Nach der Trennung verließ sie Paris und kehrte nach New York zurück. Dort starb sie verarmt, vereinsamt und vergessen am 18. Juni 1982.

 

 

 

 

Agatha Christie: Agatha Christie wurde als Mary Clarissa Miller am 15. September 1890 als spätes drittes Kind eines Paares geboren, das eine glückliche und weitgehend sorglose Ehe führte: Der Vater lebte von seinem Erbe und hatte für die Familie eine Villa an der englischen Südküste gekauft, das über alles geliebte Ashfield. Spätviktorianischen Grundsätzen folgend, verbrachte Agatha viel Zeit mit ihren Nannys, hatte aber auch zu ihrer impulsiven und unkonventionellen Mutter ein inniges Verhältnis, vor allem nach dem frühen Tod des Vaters. Ihre Schulkarriere glich einer sprunghaften Reise durch verschiedene Institute, in denen unterschiedliche pädagogische Rezepte verwirklicht wurden; ihre Einführung in die Gesellschaft erlebte die zwanzigjährige höhere Tochter während der Wintersaison in Kairo. Sie hatte da bereits ihren ersten Romanversuch einem Schriftsteller zur Begutachtung vergelegt, aber keine Ermutigung erfahren. Agatha lernte ihren ersten Mann Archibald Christie auf einem Ball kennen; die beiden heirateten Weihnachten 1914, als Christie Fronturlaub hatte. 1919 kam Christies einziges Kind, die Tochter Rosalind, zur Welt, 1920 erschien der erste Kriminalroman "The myserious Affair at Styles" ("Das fehlende Glied in der Kette"). Archibald Christies berufliche Karriere und vor allem Agathas Erfolge als Kriminalautorin ermöglichten den Umzug der Familie aus bedrängten Verhältnissen in London nach Sunningdale, wo Christie bald zur "Golfwitwe" wurde. Im Jahr 1926 zerbrach die Ehe, 1928 kam es zur Scheidung. 1930 heiratete Christie den Archäologen Max Mallowan, den sie auf einer Reise in den Nahen Osten kennenlernte. In den folgenden Jahrzehnten begleitete sie seine Ausgrabungsarbeiten und schrieb Kriminalromane, aber auch nicht-kriminalistische Prosa und Gedichte in rascher Folge. 1971 wurde sie zur "Dame of the Britsh Empire" ernannt. Sie starb am 12. Januar 1976; im Jahr darauf erschienen postum ihre Memoiren.

 

 

 

 

Virgina Woolf: Virginia Stephen, geboren am 25. Januar 1882, war das siebte Kind einer Patchwork-Familie des literarischen Großbürgertums in London; beide Eltern waren verwitwet. Nach deren Tod machten die jüngeren Kinder sich selbständig; Virginia bezog mit ihrer SChwester Vanessa, einer Malerin, ihren Brüdern Adrian und Thoby und Freunden wechselnde Adressen im Londoner Stadtteil Bloomsbury. Ein lebenslänglich vertrauter Kreis mit den Freunden der Brüder - alles Studenten in Cambridge - entstand; man feierte, lebte und dachte gemeinsam. Sexuelle Libertinage und Radikalität der Denkens machten die Gruppe als "Bloomsbury" zum Synonym anti-bürgerlicher Moderne. 1910 erster Aufenthalt in einer psychiatrischen Privatklinik. 1912 heiratete Virginia den ehemaligen Kolonialbeamten und Cambridge-Absolventen Leonard Woolf; er war Jude, Sozialist und mittellos. Drei Jahre später veröffentlichte sie ihren ersten Roman "Die Fahrt hinaus". 1917 erschien ihre Geschichte "Der Fleck an der Wand" als erste Publikation der Hogarth Press. Nach dem Krieg lernte Woolf die SChriftstellerin Vita Sackvill-West kennen (Vorbild der Romans "Orlando"), mit der sie eine Liebesaffäre hatte. Leonard und sie lebten im Wechsel in London und in "Monk's House" im ländlichen Rodmell an der Ouse. Während der deutschen Luftangriffe im Zweiten Weltkrieg wurde ihr Haus in London schwer beschädigt. Leonard und sie erwogen den gemeinsamen Suizid für den Fall einer deutschen Bewetzung. 1941, mit der Beendigung des Manuskripts von "Zwischen den Akten", verschlechterte sich Virginia Woolfs Zustand rapide. Am 28. März 1941 ging sie, die Manteltaschen mit Steinen beschwert, in die Ouse.

 

 

 

 

Anna Achmatowa: Anna Andrejewna Gorenko wurde am 23. Juni (nach dem russischen Kalender: 11. Juni) 1889 in Bolschoi Fontan bei Odessa als viertes Kind des Marineoffiziers Andrei Gorenko und seiner Ehefrau Inna Erasmowa geboren. Die Ehe der Eltern wurde 1905 geschieden; mehrere Geschwister Annas starben früh an Tuberkulose. Ab 1907 studierte sie Jura an der Universität Kiew und veröffentlchte Gedichte in Literaturzeitschriften. 1910 heiratete sie den Studenten, Reisenden und Dichter Nikolai Stepanowitsch Gumiljow. Sie ging mit ihm nach Paris, wo sie Amedeo Modigliani begegnete. 1911 gründete sich in St. Petersburg, dem von nun an dauerhaften Wohnsitz Achmatowas, die Gruppe der Akmeisten, zu der neben ihr und Gumiljow auch Ossip Mandelstam, Michail Kusmin und andere Dichter gehörten. Anna Achmatowa, die seit etwa einem Jahr unter ihrem selbsterdachten Pseudonym veröffentlichte, wurde bald die bekannteste Vertreterin dieser Gruppe. Ein Jahr später, kurz nach der Geburt des Sohnes Lew, trennten sich Achmatowa und Gumiljow. Zwei weitere Ehen folgten: 1918 heiratete sie den Assyrologen Wladimir Schileiko, 1922 den Kunstwissenschaftlier Nikolai Punin. Im selben Jahr erschien ihr fünfter und letzter Gedichtband vor dem Berufsverbot. 1935 erfolgte die erste Verhaftung des Sohnes Lew. Nachdem sich dieser durch den Frontdienst im Zweiten Weltkrieg vorübergehend rehbilitieren konnte, wurde er 1949 erneut verhaftet und zu zehn Jahren Lagerhaft in Sibirien verurteilt. 1956 wurde er aus der Haft entlassen. Ab 1940 vollzog sich die zeitweilige Rückkehr Anna Achmatowas ins literarische Leben der UdSSR. Im Jahr 1950 verfasste sie ihre Stalingedichte, 1951 widmete Alexander Solschenizyn ihr die Erzählung "Ein Tag im Leben des Iwan Denissowitsch"; im selben Jahr erschien ihr "Poem ohne Held". 1964 nahm sie in Sizilien den Ätna-Taormina-Literaturpreis entgegen, ein Jahr später in Oxford die Ehrendoktorwürde. Am 5. März 1966 starb Anna Achmatowa an den Folgen ihres Herzinfarktes in einem Sanatorium in Domodedowo bei Moskau.

 

 

 

 

Marina Zwetajewa: Marina Iwanowna Jwetajewa wurde am 8. Oktober (nach dem russischen Kalender: 26. September) 1892 in Moskau geboren. Wegen der Tuberkulosekrankheit ihrer Mutter verbrachte die wohlhabend-bürgerliche Familie - der Vater war Professor für Kunstgeschichte und Museumsleiter - Jahre im Ausland. Marina begann 1908 in Paris mit dem Studium der Literaturgeschichte an der Sorbonne; 1910 erschien ihr erster GEdichtband, "Abendalbum". 1912 heratete sie den Offizierskadetten Sergej Jakowlewitsch Efron. Im selben Jahr wurd die Tochter Ariadna geboren, fünf Jahre später folgte die Tochter Irina. 1914 meldete sich Efron freiwillig an die Front, nach dem Ausbruch der Russischen Revolution kämpfte er aufseiten der ""Weißen" gegen die Rote Armee. Marina Zwetajewa lebte mit den Töchtern in Moskau. Um die kranke Ariadna pflegen zu können, gab sie Irina in ein Kinderheim, wo das Kind 1920 an Unterernährung starb. Die Familie emigrierte 1922 über Berlin nach Prag; 1925 wurde der Sohn Georgi ("Mur") geboren. Im Jahr 1928 erschien Marina Zwetajewas letzter Gedichtband zu Lebzeiten. 1939 folgte sie Ehemann und Tochter in die Sowjetunion. Sergej und Ariadna wurden inhaftiert. Dass ihr Ehemann erschossen wurde, erfuhr sie nicht mehr. Nach dem Angriff der deutschen Truppen auf die Sowjetunion wurde sie am 8. August 1941 mit ihrem Sohn nach Jelabuga evakuiert, wo sie sich am 31. August erhängte.

 

 

 

 

Anna Seghers: Unter dem Taufnamen Netty Reiling wurde Anna Seghers am 19. November 1900 als einziges Kind jüdischer Eheleute in Mainz geboren. Der Vater handelte mit Kunst und Antiquitäten, das Elternhaus war wohlhabend und bürgerlich. 1920 begann sie ihr Studium der Kunstgeschichte in Heidelberg, wo sie vier Jahre später promovierte. Ihre erste Veröffentlichung in einer Frankfurter Zeitung erschien unter dem Pseudonym Antje Seghers, aus dem später der Künstlername Anna Seghers wurde. 1925 heiratete sie den ungarischen jüdischen Kommunisten László Radványi, mit dem sie nach Berlin zog. 1926 wurde dort ihr Sohn geboren, zwei Jahre später die Tochter. Für die Erzählung "Grubetsch" und ihr erstes Buch, die Novelle "Aufstand der Fischer von St. Barbara", erhielt sie 1928 den Kleist-Preis. Im selben Jahr trat sie der KPD bei. Nach der Machtübernehme Hitlers floh Seghers mit ihrer Familie 1933 über die Schweiz nach Frankreich. 1939, als die deutschen Truppen Frankreich überfielen, wirde ihr Mann vorübergehend interniert. Ein Jahr später gelang der Familie die Ausreise nach Mexiko. 1942 erschien "Das siebte Kreuz" in einem deutschsprachigen Exilverlag; im Jahr darauf schloss Anna Seghers das Manuskript von "Transit" ab. 1947 übersiedelte sie nach Ostberlin und erhielt im selben Jahr den Büchner-Preis. Sie lebte allein (die Kinder studierten, ihr Mann blieb noch fünf Jahre in Mexiko) und nahm an Kongressen teil, reiste viel, recherchierte die sozialistische Wirklichkeit für Erzählungen und Romane. 1952 wurde sie Vorsitzende des SChriftstellerverbandes der DDR (und blieb es bis 1978). 1971 erhielt sie den Nationalpreis der DDR,1981 die Ehrenbürgerschaft der Stadt Mainz. Anna Seghers starb am 1. Juni 1983 in Berlin.

 

 

 

 

Anaļs Nin: Anaļs Nin wurde am 21. Februar 1903 geboren, mit großer Wahrscheinlichkeit in Neuilly bei Paris, mit geringerer Wahrscheinlichkeit in Havanna. Nachgewiesen ist, dass ihre Eltern, ein spanischer Musiker und die Tochter eines dänischen Konsuls, sich 1899 in Havanna kennenlernte. Unstrittig ist auch der märchenhafte Name des Vaters: José Joaquín Miguel Nin y Castellanos. Auf ihn bezieht sich Anaļs Nins erste Realitätsumdeutung. Dass der feinsinnige Künstler seine Kinder brutal züchtigte und, um dabei ungestört zu sein, seine Ehefrau in ein Zimmer einsperrte, kommt in der Erinnerung Anaļs Nins nicht vor. Nachdem der Vater die Familie verlassen hatte, begegnete Anaļs Nin ihm erst nach zwanzig Jahren wieder. Ihrer romanhaften DArstellung nach entwickelte sich aus der Wiederbegegnung eine inzesuöse Liaison, die damit endete, dass die Tochter den ihr verfallenen Vater sitzenließ. Ob dies der Realität entspricht, ist, wie häufig bei Anaļs Nin, nicht zu entscheiden. Die Götter, die es wissen müssten, runzeln skeptisch die Stirn. Bis kurz vor ihrem Tod stand Anaļs Nin in Verbindung mit ihrem Ehemann Hugh Guiler, den sie mit Anfang Zwanzig geheiretet hatte. Er verkörperte in ihrem künstlerischen Lebenskosmos das stabilisierende und korrigierende Realitätsprinzip und war mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit Nins unverzichtbare finanzielle Stptze. Sie starb im Alter von dreiundsiebzig Jahren am 14. Januar 1977 in Los Angeles.

 

 

 

Marguerite Yourcenar: Marguerite Yourcenar wurde am 8. Juni 1903 unter dem Namen Marguerite de Crayencour in Brüssel geboren und wuchs als Halbwaise auf. Ihre Mutter starb zehn Tage nach ihrer Geburt. Ihr Vater, ein mondänes, abenteuerliches und vor allem unstetes Leben gewohnt, hielt die Tochter für "robust" genug, dieses Leben schon im Kleinkindalter zu teilen. Yourcenar eignete sich autodidaktisch eine Universalbildung an, war Schriftstellerin und Privatgelehrte in einem und am liebsten auf Reisen. Ihre erotische Vorliebe galt den Frauen - vier Jahrzehnte lebte sie mit der Amerikanerin Grace Frick zusammen, die dabei die Hausfrauenrolle übernahm. Doch auch als Lesbierin entsprach Marguerite Yourcenar nicht den üblichen Mustern: ihre erste und ihre letzte Liebespassion waren homosexuelle Männer. Auh ihre Romanhelden sind Männer, die Männer begehren. Als sie den Roman über den römischen Kaiser Hadrian verfasste, habe sie - so Yourcenar - seine Anwesenheit so real, so physisch gespäärt, dass sie glaubte, er läge neben ihr, wenn sie sich in der Mittagspause auf dem Bett ausstreckte, und hielte ihre Hand. Marguerite Yourcenar starb am 17. Dezember 1987 auf Mount Desert Island in den USA.

 

 

 

 

 

Silvina Ocampo: Silvina Ocampo Auirre wurde am 28. Juli 1903 in Buenos Aires geboren. Sie war die jüngst der sechs Töchter von Romana Aguirre und Manuel Silvino Ocampo, einem Ingenieur und Brückenkonstrukteur. Umgeben von Dienstboten und Gouvernanten, wuchs sie in Isidro, einem eleganten Vorort von Buenos Aires, auf. Zwischen ihrem fünften und ihrem siebten Lebensjahr war sie mit der Familie auf Reisen durch Europa mit längeren Aufenthalten in Paris. Als Silvina Ocampo zehn Jahre alt war, starb ihre zwei Jahre ältere SChwester, was ihr einen tiefen Schook versetzte. Zur Literatur fand sie über den Umweg der Malerei. In Paris studierte sie bei Fernand Léger und Giorgio de Chirico, 1949 heiratete sie den Schriftsteller Adolfo Bioy Casares, dessen Bücher sie illustrierte, bevor sie selbst mit dem Schreiben begann. Der argentinische Schriftsteller Jorge Luis Borges, der sie "eine authentisch argentinische Frau" nannte, lobte Silvina Ocampos "sonderbare Liebe zu einer gewissen unschuldigen und indirekten Grausamkeit" und bezeichnete sie als eine dergrößten Dichterinnen spanischer Sprache. In der von ihrer Schwester Victoria Ocampo geründeten Kulturzeitschrift "Sur" veröffentlichte Silvina ihre Kurzgeschichten und Gedichte. 1948 erschien ihr erster Band mit Kurzgeschichten ("Autobiografía de Irene"), 1959 folgt der Erzählband "La furia" (Die Furie). In all ihren Texten vermischt sich Fiktion und PHantastik mit stark autobiogtrafischen Elementen. Ihr besonders in der argentinischen Literatur einflussreiches Werk wurde in viele Sprachen übersetzt. Zweimal erhielt sie den Staatspreis für Poesie. Silvina Ocampo starb am 14. Dezember 1993, ihr Mann Adolfo Bioy Casares überlebte sie um fünf Jahre.

 

 

 

 

 

Simone de Beauvoir: Simone de Beauvoir wurde am 9. Januar 1908 in Paris geboren. Schon in ihrer Kindheit prophezeite der Vater ihr und ihrer Schwester Hélène: "Ihr, meine Kleinen, werdet nicht heiraten. Ihr werdet arbeiten müssen." Denn hinter dem großbürgerlichen Schein der Familie Beauvoir verbargen sich materieller Abstieg und Notstand. Auf ein Erbe konnte Simone der Beauvoir nicht hoffen. Sie arbeitete, um ihrem Geist Genüge zu tun und um sich zu ernähren. Ihre Leidenschaft für Philosophie diente einer materiellen Funktion: 1931 ging Beauvoir als Philosophielehrerin nach Marseille, danach unterrichtete sie in Rouan, anschließend bei 1943 in Paris. Für den Rest ihres Lebens hatte sie mit dem Gefährten Jean-Paul Sartre gemeinsame Kasse. Wie es der Vater vorherbestimmte, heiratete sie nic. Zumindest nicht auf dem Standesamt und nicht in der Kirche, im Herzen vielleicht schon. Denn als sie auf dem Friedhof von Montparnasse neben Jean-Paul Sartre beerdigt wurde, trug sie noch immer den Ring am Finger, den ihr der amerkikanische Schriftsteller Nelson Algren, die große romantische Liebe ihres Lebens, Anfang der vierziger Jahre geschenkt hatte. Ihn nannte sie in ihren Briefen"mein Gatte". Darauf, tatsächlich seine Gattin zu sein, ein amerikanisches Eheleben zu führen, verzichtete sie zugunsten eines Traums, der noch stärker war: die Beauvoir zu sein. Die berühmteste französische Denkerin ihrer Zeit. Sie starb am 14. April 1986 in Paris.

 

 

 

 

 

 

Jane Bowles: Jane Bowles wurde am 22. Februar 1917 in New York als Jane Stajer Auer geboren. Die Familie übersiedelte 1927 nach Long Island, kehrte aber nach dem Tod des Vaters 1930 nach New York zurück. Jane besuchte eine Privatschule. Bei einem Reitunfall 1931 brach sie sich das Bein, nach mehrjähriger Behandlung in der SChweiz und schließlich missgläckter Operation blieb das Knie steif. 1938 heiratete "Crippie the Kike Dyke", die verkrüppelte jüdische Lesbe, wie sie sich selbst nannte, den homosexuellen Schriftsteller und Komponisten Paul Bowles, der mit seinem Roman "Himmel über der Wüste", erschienen 1949, zu einer internationalen Hippie-Legende werden sollte. Jane und Paul Bowles bereisten Südamerika und Europa; 1948 ließen sie sich in der marokkanischen Hafenstadt Tanger nieder, wo sie den Mittelpunkt einer Künstlerkolonie bildeten. Dandytum, Orientalismus, preiswertes Leben und Drogen à la carte machten die Hafenstadt zu einem Mythos. Truman Capote, cecil Beaton, Somerset Maugham kamen vorbei, William S. Burroughs, Allen Ginsberg, Jack Keruac folgten. Jane Bowles lebte vorübergehend mit anderen Partnern in New York, in Paris und in Ceylon, kehrte aber immer wieder nach Tanger zurück, wo sie eine langjährige, quälende Liebesbeziehung mit einer Marokkanerinálaga unter. führte. 1957 erlitt sie in england einen SChlaganfall, von dem sie sich nicht mehr erholte. Paul Bowles brachte sie 1967 in einer psychiatrischen Klinik in Málaga unter. Sie starb dort, blind und gelähmt, am 4. Mai 1973.

 

 

 

 

 

 

Unica Zürn: Nora Berta Ruth Zürn wurde am 6. Juli 1916 in Berlin geboren; den Namen Unica nahm sie nach der Scheidung 1949 an. Ihre Kindheit verbrachte sie in einer Villa im Grunewals. Beide Eltern waren schriftstellerisch tätig; die Mutter schrieb für Zeitungen. Der von der Tochter idealisierte Vater, ein Oberleutnant der Reserve, war häufig abwesend; er starb 1939. Die Mutter, von Zürn als kalt erlebt, führte in zweiter Ehe mit einem ranghohen Beamten des Dritten Reiches ein mondänes Haus. Von 1934 bis 1942 arbeitete Zürn bei der Ufa, zuerst als Sekretärin, dann als Archivarin. 1942 heiratete sie einen wesentlich älteren Kaufmann, von dem sie während des Krieges in
Berlin zwei Kinder bekam. Ihr Bruder Horst fiel 1944 an der Ostfront. Im März 1949 ließ sie sich scheiden; das Sorgerecht für die Kinder erhielt der Vater; sie durfte sie alle vier Wochen besuchen. Zürn verkehrte in der Berliner Künstlerbohèmene und lebte von poetischen, von ihr selbst illustrierten Zeiungsfeuilletons. 1953 lernt sie den Surrealisten Hans Bellmer kennen, dem sie nach Paris folgte. Sie schireb Anagramme und zeichnete und knüpfte Kontakte zu Henri Michaux, Man Ray, Max Ernst und André Breton. 1954 erschien ihr erstes Buch, der Band "Hexentexte", 1956 folgte die erste Ausstellung ihrer Zeichnungen in Paris; drie Jahre soäter war Zürn Teilnehmerin der "documenta II" in Kassel. 1959 wurde sie zum ersten Mal in eine psychiatrische Klinik eingewiesen. in ihren autobiografischen Novellen beschäftigte sie sich mit den ERfahrungen von Gewalt und Erotik in ihrer Kindheit. Die Bombennächte in Berlin die Verbrechen des Nationalsozialismus, mehrere Abtreibungen und die Enge in der Beziehung zu Bellmer, die sie als "Duelle" beschreibt, waren immer präsent. Das Leben mit Bellmer, der vierzehn Jahre älter war als sie, isolierte sie zunehmend. Am 19. Oktober 1970, auf einem kurzen Klinikurlaub, nahm sie sich in der gemeinsamen Pariser Wohnung durch einen Sorung aus dem Fenster das Leben.

 

 

 

 

 

Assia Djebar : Assia Djebar wurde am 30. Juni 1936 unter dem Namen Fatima-Zohra Imalayène in der kleinen algerischen Küstenstadt Cherchell in der Nähe von Algier geboren. Ab ihrem zehnten Lebensjahr besuchte sie als einziges muslimisches Mädchen die französische Grundschule. Als erste Algerierin studierte sie ab 1955 in Paris an der Ècole Normale Supérieure. Nachdem sie sich an einem Proteststreik algerischer Studenten beteiligt hatte, wurde sie von der Universität ausgeschlossen. Daraufhin begann sie ihren ersten Roman zu schreiben. Ab 1959 war Assia Djebar neben ihren literarischen Arbeiten auch als Historikerin an verschiedenen Universitäten tätig Assia Djebar ist zum zweiten Mal verheiratet und hat eine Tochter. Sie wurde mit zahlreichen renommierten Preisen ausgezeichnet: 1979 erhielt sie auf der Biennale von Venedig den Internationalen Kritikerpreis für ihren Dokumentarfilm"La Nouba des femmes dü Mont Chenoua" ("Die Frauen vom Berg Chenoua"). Im Jahr 2000 wurde ihr der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels verliehen. Am 16. Juni 2005 wurde Assia Djebar als erste Autorin - und erster Autor - des Maghreb in die Académie Francaise gewählt. Da die vorwiegend männlichen Mitglieder der Académie eine traditionelle, f+r Frauen nicht verwendbare Uniform tragen, steht die Institution der "Unsterblichen" bei der Aufnahme eines weiblichen Mitglieds immer wieder vor einem modischen Problem. Die erste in die Académie aufgenommene Schriftstellerin war Marguerite Yourcenar. Der französische Modezar, der für sie ein spezielles Académie-Gewand schuf, kleidete später auch Assia Djebar ein.

 

 

 

 

Inger Christensen: Inger Christensen wurde am 16. Januar 1935 in Vejle, Ostjütland, als Tochter eines Schneiders geboren. Im Alter von zwölf Jahren wurde sie insGymnasium versetzt und von ihrem sozialen Milieu isoliert. Sie studierte ein paar Semester Medizin, Chemie und Mathematik, brach das Studium ab, wurde schließlich, um Zeit rürs SChreiben zu haben, Lehrerin und unterrichtete unter anderem an der Kunsthochschlue Holboek. 1959 heiratete sie den Kritiekr und Lyriker Poul Borum. Sie bekam einen Sohn, 1976 wurde sie geschieden. Ihr erster Gedichtband "lys" ("licht") erschien 1962, mit dem Band "Groes" ("Gras") wurde sie 1963 bekannt. Inger Christensen lebte, wenn sie nicht zu ihren vielen Lesungen in der Welt unterwegs war, in Kopenhagen. Dort ist sie auch am 2. Januar 2009 gestorben. Sie wurde mit vielen wichtigen in- und ausländischen Preisen geehrt und war wiederholt für den Literatur-Nobelpreis nominiert.

 

 

 

 

Ingeborg Bachmann: Ingeborg Bachmann wurde am 25. Juni 1926 in Klagenfurt/Kärnten geboren. Ihr früh in die NSDAP eingetretener Vater war Lehrer und wurde bei Kriegsende seines Amtes als Schuldirektor enthoben. Sie besuchte das Gymnasium in Klagenfurt und studierte später Philosophie, Germanistik und Psychologie in Wien, wo sie 1950 mit einer arbeit über die "kritische Aufnahme der Existentialphilosophie Martin Heideggers" promovierte. 1952 trat sie zum ersten Mal bei einer Tagung der Gruppe 47 auf und wurde in den folgenden Jahren zur bedeutendsten Dichterin ihrer Generation. Seit 1954 lebte sie mit längeren Unterbrechungen in Rom, arbeitete als Radio-Korrespondentin und schrieb Essays, Hörspiele und Opern-Libretti für den Komponisten Hans Werner Henze. Im Wintersemester 1959/60 hielt sie an der Universität Frankfurt am Main die erste Poetik-Vorlesungsreihe. Ein Jahr später erhielt sie den Büchner-Preis und verlegte sich auf das Schreiben von Prosa. Die Modalitäten ihrer Trennung von May Frisch brachten sie dem Tod nah und machten sie für den Rest ihres Lebens medikamentensüchtig. Von ihrem großangelegten Romanzyklus "Todesarten" konnte sie nur die "Ouvertüre", den Roman "Malina", fertigstellen. Am 17. Oktober 1973 starb sie an den Folgen eines Brandunfalls in Rom.

 

 

 

 

 

 

 

Margaret Atwood: Margaret Atwood wurde am 18. November 1939 in Ottawa geboren und verbrachte die ersten sieben Jahre ihres Lebens auf Forschungsstationen in den Wäldern Quebécs, wo der Vater, ein Entomologe, das Leben der Insekten erforschte. In Toronto und an der Harvard University studierte sie Englische Sprache und Literatur und lehrte anschließend an verschiedenen nordamerikanischen Universitäten. Früh ließ sie sich von ihrem ersten Mann scheiden. Sie heiratete in zweiter Ehe den Schriftsteller Graeme Gibson und bekam mit ihm eine Toschter. Ihre Romane, die in über dreßig Sprachen übersetzt sind, beschäftigen sich mit weltpolitisch wichtigen Themen wie Feminismus, die Veränderung der Natur durch den Menschen, das internationale Geldsystem und Zukunftsszenarien. Sie beruft sich dabei auf unteschiedliche literarische Traditionen wie Gothic Novel und Science-Fiction. Neben Romanen entstanden auch Kurzgeschichten, Kinderbücher, Gedichte und Essays. Im Jahr 2000 erhielt Margaret Atwood für "Der blidne Mörder" den Booker-Preis. Dass ihr Name seit Jahren auf der Liste der Nobelpreis-Kandidaten steht, bringt sie nicht aus der Ruhe. Heute lebt sie mit ihrer Familie in Toronto, besitzt aber im Norden von Quebéc ein Blockhaus ohne Strom und fließendes Wasser. Der kanadische SChriftstellerkollege Michael Ondaatje nennt Margaret Atwood, die wie Alice Munro ihre "Besucher in einem Lokal empfängt, weil sie ihre Privatsphäre schützt, eine stille "Mata Hari", die sich wie eine Brandstifterin gegen die geordnete, zu saubere Welt wirft.

 

 

 

 

Eileen Chang: Zhang Ailing, so der chinesische Name Eileen Changs, wurde am 30. September 1921 in Shanghai geboren. Ihr Vater war das letzte Glied einer ehemals mächtigen, berühmten und reichen chinesischen Familie, die vor Eileen Changs Augen unterging. Auf einer englischen Missionsschule in Shanghai genoss Eileen Chang eine fundierte Ausbildung. Von 1939 bis 1941 studierte sie in Honkong, in den vierziger Jahren machte sie in Shanghai eine glanzvolle literarische Karriere, die sich anch ihrer Emigration in die USA im Jahr 1955 nicht fortsetzte. Sie war zweimal verheiratete und kinderlos. Nicht alle Umstände der Biographie Eileen Changs sind zweifelsfrei nachgewiesen. So wird ihr Geburtsjahr gelegentlich auch mit 1920 angegeben. Am 8. September 1995 wurde sie in ihrem Appartment in Los Angeles tot aufgefunden.

 

 

 

 

Isabel Allende: Isabel Allende wurd am 2. August 1942 in Lima, Peru, geboren. Sie entstammt einer weitverzweigten bürgerlichen Familie, der ehemalige chilenische Präsident Salvador Allende ist ihr Onkel. Nach der Trennung der Eltern im Jahre 1945 kehrt sie mit der Mutter und ihren Geschwistern nach Chile zurück. Sie wächst bei der Mutter auf - zunächst im großelterlichen Haus in Santiago de Chile, dann - mit dem Lebensgefährten der Mutter - in der bolivianischen Hauptstadt La Paz und in Beirut. Ab 1960 war sie als Fernsehjournalistin in Santioago de Chile. 1962 heiratete sie einen chilenischen Ingenieur, aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor. Als Allende im Jahr 1975 nach dem Putsch Pinochets mit ihrer Familie die Heimat verließ, hatte sie die erste feministische Zeitschrift Südamerikas ("Paula") mitbegründet und bereits Theaterstücke und Kurzgeschichten publiziert. Im venezolanischen Exil erschien 1982 der Roman "Das Geisterhaus". Seidem veröffentlichte Isabel Allende in dichter Folge Romane unterschiedlichster Art, darunter solche mit histosichen Themen und Abenteuergeschichten, sowie Kinder- und Jugendbücher. Der 1994 verstorbenen Tochter Paula ist das gleichnamige Erinnerungsbuch gewidmet. 1987 heiratete Allende einen amerikanischen Anwalt, mit dem sie heute in Kalifornien lebt. Ihre Bücher sind in siebenundzwanzig Sorachen üßbersetzt und erreichen eine Gesamtauflage von 35 Millionen Exemplaren.

 

 

 

 

Leonora Carrington: Leonora Carrington wurde am 6. April 1917 in Clayton Green, Lancashire, England, geboren. Ihr Vater war ein erfolgreicher Textilkaufmann, der im Baumwollhandel sein Vermögen machte und ein Schloss erbauen ließ, in dem Leonora eine unglückliche Kindheit verbrachte. Strikt und erfolgreich verweigerte sie sich dem Leben einer höhreren Tochter. Der Neunzehnjährigen erlaubten die Eltern endlich ein Kunststudium bei Amédé Ozenfant in London, wo sie 1936 max Ernst kennenlernte. zusammen mit ihm ging sie nach Frankreich. Im südfranzösischen Saint-Martin d'Ardèche erwarb sie für sich und May Ernst ein einsames Haus, das zu ihrem Künstlerdomizil wurde. Leonora bemalte die Innenräume, Max Ernst fertigte Skulpturen für Mauervorsprünge, Brüstungen und für den Garten. nach der erzwungenen Trennung von Max Ernst - als Dutscher wurde er nach Kriegsausbruch 1940 interniert - floh sie nach Spanien. In Santander verbrachte sie etliche Monate im Psychiatrischen Krankenhaus. Durch die Eheschließung mit einem mexikanischen Diplomaten gelangte sie nach New York. 1943 ließ sie sich von diesem scheiden und zog nach Meico City. Drei Jahre später heiratete sei den ungarischen Fotografen Emerico "Chiki" Weisz, das Paar hat zwei Slhne. 1984, beim Erdbeben in Mexico City wurde ein Großteil ihrer Gemälde zerstört, und sie zog für fünf Jahre zurück nach New York. Seit 1990 legt Leonora Carrington wieder in Mexico City udn arbeitet in ihrem Atelier.

 

 

 

 

Ilse Aichinger: Ilse Aichinger kam 1. November 1921 mit ihrer Zwillingsschwester Helga in Wien zur Welt. Sie war die Tochter einer jüdischen Ärztin und eines (deutschnationalen) Lehrers, wurde im katholischen Glauben erzogen und wuchs nach der Scheidung der Eltern bei den Großeltern auf. Nach der Besetzung Österreichs durch die Deutschen versuchte die Familie nach England zu emigrieren, was nur der Zwillingsschwester Helga gelang. Aichingers Roman "Die größere Hoffnung" erschien 1948, es folgte eine Tätigkeit als Lektorin im S. Fischer Verlag und 1952 der Preis der "Gruppe 47" . Im Jahr darauf heiratete Ilsa Aichinger den Lyriker und Hörspielautor Günter Eich, zog mit ihm aufs Land an der österreichisch-deutschen Grenze, bekam zwei Kinder (den Schriftsteller Clemens Eich und Mirjam Eich) udn schrieb Hörspiele, Erzählungen, Dialoge, Gedichte. 1988 zog Ilse Aichinger wieder nach Wien. Sie bekam viele wichtige Literaturpreise, den Büchner-Preis bekam sie nicht.

 

 

 

 

Marguerite Duras: Geboren wurde Marguerite Donnadieu am 4. April 1914 in Gia Dinh, im heutigen Vietnam. Den Nachnamen Duras wählte sie später als künstlerisches Pseudonym. Ihr Vater, ein Mathematiklehrer, verstarb früh. Ihre Mutter, die unter den Bedingungen des Koloniallebens in Französisch-Indochina drei Kinder als Lehrerin durchbringen musste und sich in dubiöse ökonomische Projekte verrannte, war für Marguerite Duras ein abschreickendes Beispiel für weiblichen wirtschaftlichen Misserfolg. Duras selbst war geschäftstüchtig. Sie besaß Immobilien, nahm Arbeitaufträge für das französische Fernsehen an und erinnerte ihren Verleger Gaston Gallimard in diversen Briefen an den merkantilen Aspekt der Literatur. "Wenn ich mich hier nicht mehr verkaufe, werde ich ins Ausland gehen", schrieb sie ihm einmal. Von 1939 bis 1946 war sie mit Robert Antelme verheiratet. Mit ihm und ihrem späteren Geliebten Dionys Mascolo arbeitete sie in der französischen Résistance. Alle drei waren bis 1950 Mitglieder der Kommunistischen Partei Frankreichs. Antelme wurde 1844 ins KZ Buchenwald deportiert, später nach Dachau verlegt und kehrte 1945 vollkommen geschwächt zurück. Zwei Jahre später wurde der Sohn von Marguerite Duras und Dionys Mascolo geboren. Nach der Trennung von Mascolo im Jahr 1957 blieb sie ihm freundschaftlich verbunden - wie sie auch Antelme nach der Scheidung von ihm verbunden blieb. Aus der Zeit des Widerstands gegen den Nationalsozialismus rührte die persönliche Bekanntschaft von Marguerite Duras mit dem späteren Staatspräsidenten Francois Mitterrand. Im Abstand von einigen Jahren unterzog sich Duras immer wieder Alkoholentziehungskuren und wurde immer wieder rückfällig. über die Tatsachen ihres Lebens ist durch ihre eigenen Schilderungen ebenso viel bekannt, wie durch ihre Stilisierungen bis heute fragwürdig ist. Marguerite Duras starb am 3. März 1996 in Paris.

 

 

 

 

Marieluise Fleißer: Marieluise Fleißer wurde am 23. November 1901 als Tochter des Eisenwarenhändlers Heinrich Fleißer in Ingolstadt geboren. Sie war, wie zahlreiche ihrer Dichterkolleginnen, eine Vatertochter, sollte eigentlich einJunge werden beziehungsweise einen Bruder erwetzen, der im Jahr vor ihrer Geburt als Zweijähriger gestorben war. Der Vater räumte ihr Bildungmöglichkeiten ein, die in der bayerischen Provinz zu Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts als ungewöhnlich gelten dürfen. Freiheit und Gefangenschaft sind in Fleißers Biografie immer verkoppelt. Aus Ingolstadt heraus zu wollen, in Ingolstadt gefangen bleiben - dies ist Fleißers Lebensthema, das Thema der Zwangslage, als die sie ihr Leben immerzu empfand. Ab 1914 besuchte sie in Regensburg das Mädchenrealgymnasium und wohnte in einemm von Englischen Fräulein geführten Internat. Der erste Ausbruch aus der Provinz gelang 1919, Marieluise Fleißer ging zum Studium nach München, kam durch Lion Feuchtwanger mit dem literarischen Leben in Kontakt, Mitte der zwanziger Jahre dann vor allem mit Bertholt Brecht, ihrer großen Liebe und ihrem vergötterten künstlerischen Ideal. Zwischen 1927 und 1932 hielt sie sich vorrangign in Berlin auf, feierte dort erste Erfolge als Dramatikerin. Nach einem kalkulierten Theaterskandal 1929 ließ Brecht die Mitarbeiterin und Geliebte fallen. Obwohl sie in ihrer Heimatstadt als geächtete Person galt, kehrte Marieluise Fleißer 1932 nach Ingolstadt zurück. 1935 heiratete sie den Tabakwarenhändler Josef Haindl. Unter dem NS_Regime hatte sie Veröffentlichungsverbot, das Schreiben wurde ihr nicht nur durch die plitische, sondern auch durch ihre private Situation erschwert, sie arbietete im Geschäft ihres Mannes. Auch ihre Verbindungen zum literarischen Leben der Bundesrepublik waren zunächst minimal, sie fühlte sich kreativ erstickt, hielt es weder im Tabakwarengeschäft noch in ihrer Ehe aus. Diese Situation änderte sich nach dem Tod Josef Haindls 1958. Sie verkaufte das Geschäft, zog in eine kleine Wohnun und investierte ihre restliche Lebenszeit und Lebenskraft in eine neue literarische Karriere, die auch zustande kam. Marieluise Fleißer starb am 2. Februar 1974 in Ingolstandt.

 

 

 

 

Paula Fox: Paula Fox wurde am 22. April 1923 in New York geboren und während ihrer Kindheit und Jugend wie ein Wanderpokal behandelt. Ihre Eltern gaben das Kind zu einem Geistlichen in Pflege. Mit sechs Jahren kam Paula in ein Kinderheim, mit acht Jahren zu ihrer Großmutter nach Kuba. Als sie zehn Jahre alt war, kam sie wieder nach New York zurück, im Alter von zwölf Jahren hatte sie neunmal die Schule gewechselt. Als junge Frau reiste sie 1946 durch das vom Krieg gezeichnete Europa. Dies Erlebnis bestimmte ihren Blick auf die Welt und die eigene Existenz. Sie ließ sich in New York nieder, wurde Lehrerin, heiratete, bekam drei Kinder udn begann zu schreiben. Bekannt wurde sie mit dem Roman "Was am Ende bleibt". Dann gerieten ihre Bücher und sie in Vergessenheit, bis Jonathan Franzen sie für seine Generation wiederentdeckte. 2008 erhielt sie für "Ein Bild von Ivan" den Deutschen Jugendliteraturpreis. Eine ihrer Enkeltächter ist die Skandalsängerin Courtney Love. Courtney Love erlitt das ähnliche Schicksal eines vernachlässigten, zwischen Verwandten und Heimen hin und her geschobenen Kindes wie Paula Fox.

 

 

 

 

Natalia Ginzburg: Natalia Ginzburg wurde als Natalia Levi am 14. Juli 1916 in Palermo geboren, als Tochter einer katholischen Mutter und eines jüdischen Vaters, aber in keiner Richtung religiös erzogen. Als sie drei Jahre alt war, ging die fünfköpfige Familie nach Turin. Sie heiratete 1938 Leone Ginzburg, einen Dozenten für russische Literatur. Er schloss sich dem jüdischen Widerstandskampf an und wurde 1944 von der SS in Rom ermordet. Natalia Ginzburg kehrte daraufhin nach Turin zurück. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs trat sie als Lektorin in den Turiner Einaudi Verlag ein und arbeitete Tür an Tür mit Cesare Pavese. Sie gehörte, neben Pavese, Italo Calvino und Felice Balbo, zur Kerngruppe befreundeter Schriftsteller, der die italienische Literatur ihre Erneuerung und Modernisierung nach 1945 verdankt. 1950 heiratete sie Gabriele Baldini, Dozent für englische Literatur und Leiter des italienischen Kulturinstituts in London. Sie zog vier Kinder groß. Für ihr Hauptwerk, den Roman "Familienlexikon", erhielt sie 1963 den Premio Strega. Natalia Ginzburg bezeichnete sich als sehr schüchtern, vor lffentlichen Auftritten grauste es ihr. Nachdem sie 1983 auf der Liste der Kommunistischen Partei als unabhängige Kandidatin in das italienische Parlament gewählt worden war, dauerte es fast eine Legislaturperiode, bis sie sich im Plenum zu Wort meldete. Ihr Redebeitrag gilt bis heute als der kürzeste in der Geschichte des italienischen Parlaments. Allerdings gehörte sie zu den wenigen Abgeordneten, die es als ihre Pflicht betrachteten, bei allen Parlamentssitzungen bis zum Ende anwesend zu sein. 1987 wurde sie für eine zweite Legislaturperiode gewählt. Natalia Ginzburg starb am 7. Oktober 1991 in Rom.

 

 

 

 

Nadine Gordimer: Nadine Gordimer wurde am 20. Nobember 1923 in der südafrikanischen Minenstadt Springs geboren. Trotz der jüdisch-orthodoxen Herkunft ihrer Vaters, eines Einwanderers aus Riga, spielten Glaube und Religion in ihrer Familie keine Rolle. Sie begann sehr früh, schon mit neun Jahren, Geschichten zu schreiben, und ging nie einer anderen beruflichen Tätigkeit nach als der Schriftstellerei. Nach der Schulzeit studierte sie Literatur in Johannesburg, lebte aber weiterhin im nahe gelegenen Springs. Im Jahr 1949 zog sie endgültig nach Johannesburg. Sie beendete mit diesem Schritt eine kurze Ehe, aus der sie eine Tochter hat, und einen Lebenswandel, den sie später als bourgeios, ausschweifend und sinnlos erachtete und sich nie recht verzieh. In Johannesburg freundete sie sich mit schwarzen Intellektuellen an und kam mit politischen Kreisen in Kontakt, mit Menschen, "die nicht auf Partys gehen, sondern in Gefängnisse". Im Jahr 1954 heiratete sie den Kunsthändler Reinhold Cassirer, Sohn der Berliner Kunstsammler- und Philosophenfamilie Cassirer, der 1935 aus Nazi-Deutschland emigigriert war. Auch er brachte ein Kind in die Ehe mit, gemeinsam bekamen Gordimer und Cassirer ein weiteres Kind. Ihre Doppelrolle als Schriftstellerin und Mutter vereinbarte Nadine Gordimer, "indem ich meine Kinder ins Internat schickte". Reinhold Cassirer starb im Jahr 2001. Die Reihe der Preise und Ehrungen, die Nadine Gordimer im Lauf der Jahrzehnte in vielen Ländern entgegennahm, ist lang. Höhepunkt ist der Literatur Nobelpreis im Jahr 1991.

 

 

 

 

Patricia Highsmith: Margaret Atwood Patricia Highsmith wurde am 19. Januar 1921 im texanischen Fort Worth als Patricia Plangman geboren. Dies ist der Name ihres leiblichen Vaters, von Beruf Grafiker wie auch ihre Mutter, die sich fünf Monate vor Geburt des Kindes von Plangman trennte. Als Patricia Highsmith drei Jahre als war, heiratete ihre Mutter den Grafiker Stanley Highsmitz. Im Jahr 1927 zog die Familie nach New York. 1933 wurde das pubertierende Mädchen allerdings für ein Jahr wieder bei der Großmutter in Fort Worth abgesetzt, was Patricia Highsmith als furchtbaren Verrat durch ihre Mutter erfuhr. Von 1938 bis 1942 studierte sie in New York englische Literatur (im Nebenfach Latein, einJahr Griechisch und Zoologie). Am Ende ihrer dritten langen Europa-Reise verließ Patricia Highsmitz im Jahr 1963 Amerika endgültig. Sie ließ sich zunächst in England nieder, übersiedelte 1968 nach Frankreich, von da aus 1983 in die Schweiz. Drei Jahre zuvor, 1980, hatte sie den Schweizer Diogenes Verlag zu ihrem weltweiten Agenten gemacht. 1993 erwarb Diogenes die Weltrechte ihrer Bücher. Highshmiths Ruhm gründet auch auf der Verfilmung einiger ihrer Romane durch renommierte Regisseure wie Alfred Hitchcock, Claude Miller, Claude Chabrol und Wim Wenders. Katzen waren die treuesten Begleiter ihres Lebens (auch Alkohol war ein treuer Begleiter).. Um ihre Homosexualität machte Highsmith kein Geheimnis. Ein einziges Mal ging sie im Jahr 1948 eine ernsthafte Liaison mit einem Mann ein, sie war sogar ein paar Monate lang verlobt und unterzog sich ihren Heiratsabsichten zuliebe einer sechsmonatigen psychanalytischen Behandlung, die sie von ihrer Homosexualität "heilen" sollte. Der Versuch misslang. Patricia Highsmith starb am 4. Februar 1995 in Locarno.

 

 

 

 

Elfriede Jelinek: Elfriede Jelinek, geboren am 20. Oktober 1946 in Mürzzuschlag, Steiermark, wurde geprägt und gequält von einer katastrophalen Beziehung zu ihrer Mutter Olga, die ihre Tochter zu einem musikalischen Wunderkind erziehen ließ. Am Konservatorium der Stadt Wien studierte sie Orgel, Klavier, Flöte und Komposition. Der Vater, ein Chemiker jüdisch-tschechischer Abstammung, erkrankte während der sechziger Jahre psychisch und starb 1969 in geistiger Umnachtung. 1974 heiratete sie und lebt setdem in München und Wien. Elfriede Jelinek erhielt bereits 1972/73 das Österreichische Staatsstipendium für Literatur, 1996 den Bremer Literaturpreis, 1998 den Büchner-Preis, 2002 und 2004 den Mülheimer Dramatikerpreis und 2004 den Nobelpreis für Literatur. Sie blieb der Stockholmer Preisverleihung fern und tritt seit dieser Zeit nicht mehr öffentlich in Erscheinung. 2007 wurde Elfriede Jelinek von der Zeitschrift "Theater heute" zur Dramatikerin des Jahres gewählt.

 

 

 

 

 

 

Lídia Jorge: Lídia Jorge wurde am 18. Juni 1946 in Boliqueime an der Algarve geboren. Sie wuchs als Einzelkind auf und wurde im bäuerlichen Milieu von der Mutter und anderen weiblichen Familienmitgliedern großgezogen. Ihr Vater und ihr Großvater arbeiteten im Ausland. Lídiia Jorge ging in Faro auf das Gymnasium, studierte in Lissabon Romanistik und wurde Gymnasiallehrerin. Die Jahre zwischen 1968 und 1974 verbrachte sie mit ihrem ersten Mann, einem Luftwaffenoffizier, als Lehrerin in Angola und Mosambik. Zurück in Portugal, verließ sie den Schuldienst und arbeitete im portugiesischen Erziehungsministerium. In den achtziger und neunziger Jahren lehrte sie an der Universität Lissabon Romanistik und wurde Mitglied in der Kommission für Ethik im Öffentlichen Leben. Ihr Debüt als Schriftstellerin gab sie 1980 mit der Erzählung "Der Tag der Wunder". Sie wurde dafür mit dem Preis der Stadt Lissabon ausgezeichnet. Während Lídia Jorges Mutter klagte, dass ihre Tochter viel zu viel Zeit zum Schreiben der Romane brauche, schimpften Kritiker über den Umfang ihrer Bücher. Sie störte das nicht. Angetrieben von der Idee, "Zeugnis abzulegen", berichtet sie vom kollektiven Gefühl ihrer Generation, einer Generation, die in der Zeit der Nelkenrevolution jung war und nach und nach lernen musste, dass ein Wandel der Institutionen und der Psyche viele Jahrzehnte dauert. Ihre Bücher gehören neben denen des Literatur-Nobelpreisträgers José Saramago und denen von Anónio Lobo Antunes zu den wichtigsten der zeitgenössischen portugiesischen Literatur und wurden in viele Sprachen übersetzt. 2006 erhielt Lídia Jorge zusammen mit ihrer deutschen Übersetzerin Karin von Schweder-Schreiner den "Albatros"-Preis der Grass-Stiftung. Sie ist zum zweiten Mal verheiratet und hat einen Sohn un deine Tochter.

 

 

 

 

 

Astrid Lindgren: Astrid Ericsson wurde am 14. November 1907 im elterlichen Bauernhof in Näs, etwas außerhalb der schwedischen Kleinstadt Vimmerby geboren. Ihr Vater, dem sie zeitlebens innig verbunden blieb, arbeitete sich vom Knecht zum angesehenen Bauern und zum Gemeinderatspräsidenten hoch. Ihre Mutter hatte eigentlich Lehrerin werden wollen, versorgte dann aber ihren vielköpfigen Haushalt - vier Kinder sowie mehrere Knechte und Mägde - mit freundlicher Autorität. Nach der Schulzeit arbeitete Astrid von 1924 bis 1926 als Volontärin bei der Lokalzeitung von Vimmerby und wurde schwanger von ihrem chef. Sie brachte ihr Kind in Kopenhagen zur Welt und gab es zu einer Pflegefamilie, während sie sich in Stockholm eine Stelle als Sekretärin suchte. 1930 holte sie ihren Sohn, brachte ihn zu ihrer Mutter und heiratete ein Jahr später ihren Bürovorsteher Sture Lindgren. Während des Zweiten Weltkriegs arbeitete sie eine Zeitlang in der Abteilung Briefzensur des Nachrichtendienstes. Sie begann, Märchen und en erstes Mädchenbuch zu schreiben. 1945 gelang ihr mit "Pippi Langstrumpf" der große Durchbruch. Von 1946 bis 1970 arbeitete sie halbtags als Kinderbuchlektorin im Verlag Ráben & Sjörgen, wo in rascher Folge auch ihre eigenen Kinderbücher erschienen, die sie weltberühmt machten. Ihre Werke wurden in mehr als fünfzig Sprachen übersetzt. Sie bekam zahlreiche Preise, Ehrendoktortitel und den Alternativen Nobelpreis (aber nicht den Nobelpreis für Literatur) und profilierte sich als politische Aktivistin. Hochbetagt starb sie an einer Grippe am 28. Januar 2002 in Stockholm.

 

 

 

 

 

Mascha Kaléko: Mascha Kaléko wurde am 7. Juni 1907 als Golda Malka Aufen in Schidlow, Galizien (heute Chrzanów, Polen) geboren. Sie war das älteste Kind des russischen Kaufmanns Fischel Engel und der Österreicherin Rozalia Chaja Reisel Aufen. 1914 übersiedelte die Familie nach Deutschland; der Vater wurde als feindlicher Ausländer über vier Jahre internierte. Mascha besuchte die Volksschule in Frankfurt am Main, dann in Marburg. 1918 lebte die Familie wieder in Berlin zusammen; die Eltern heirateten, womit mascha und ihre jüngere SChwester legitimiert wurden. Nach der Mittleren Reife begann mascha eine Bürolehre beim "Arbeiterfürsorgeamt der jüdischen Organisationen Detuschlands"; nebenher belegte sie Abendkurse in Psychologie und Philosophie. 1928 heuratete sie den sieben Jahre älteren Philologen Saul Kaléko. Mit ihren Gedichten, von denen die ersten in der "Vossischen Zeitung" und anderen Blättern erschienen, fand sie Aufnahme im Romanischen Cafüe, dem Treffpunkt der literarischen Avantgarde. 1933 erschien der erste Gedichtband "Das lyrische Stenogrammheft" und wurde sogleich ein großer Erfolg. Das 1935 erscheinende "Kleine Lesebuch für Grpße" wurde konfisziert, sie selbst mit Berufsverbot belegt. 1935 wurde der Sohn Evjatar (später Steven genannt) geboren; 1938 ließ sie sich von Kaléko scheiden und heiratete den Vater des Kindes, den Kantor der jüdischen Gemeinde, Komponisten und Musikwissenschaftler Chemjo Vinaver. Mascha Kaléko stellte sich mehr und mehr in den Dienst ihres Mannes, der in New York, wohin die drei bald nach der Hochzeit emigrierten, den Familienunterhalt zu sichern versuchte. Sie wirkte als seine Managerin und Sekretärin, schrieb Werbetexte gegen Honorar und veröffentlichte sporaisch Gedichte in der Exilzeitschrift "Aufbau". 1944 erhielt die Familie die amerikanische Staatsbürgerschaft. 1956 erschien bei Rowohlt eine Neuauflage des "Lyrischen Stenogrammheftes"; Mascha Kaléko reiste nach Deutschland und absolvierte Presseauftritte und Lesungen. 1958 wurden die "Verse für Zeitgenossen" von der literarischen Kritik glänzend besprochen. 1960, nachdem sie den Fontane-Preis wegen der SS-Vergangenheit eines Jurymitglieds abgelehnt hatte, übersiedelte sie mit ihrem Mann nach Jerusalem. 1968 starb der Sohn, fünf Jahre später Chemjo Vinaver. Der Erfolg der späten fünfziger Jahre hatte sich nicht verstetigt. Mascha Kaléko starb am 21. Januar 1975 auf einer Lesereise in Zürich.

 

 

 

 

 

 

Ricarda Huch: Ricarda Huch, am 18. Juli 1864 in Braunschweig als drittes Kind einer bürgerlichen Kaufmannsfamilie geboren, ging mit zweiundzwanzig Jahren nach Zürich, um dort Abitur zu machen und zu studieren. Nach ihrer Dissertation über "Die Neutralität der Eidgenossenschaft, besonders der Orte Zürich und Bern, während des Spanischen Erbfolgekrieges" und der Publikation ihres ersten Gedichtbandes (unter dem PseudonymRichard Hugo) arbeitete sie zunächst als Bibliothekarin, dann als Hauslehrerin in Zürich. Dramen, Romane und Zeitungsfeuilletons erschienen, bis das zweibändige Werk über "Die Romantik" (1899 und 1902) ihren Rang als Intellektuelle begründete. 1898 heiratete Huch in Wien den italienischen Zahnarzt Ermanno Ceconi, von dem sie 1899 in Triest eine Tochter bekam. 1906 wurde die Ehe in München geschieden. Es folgte die kurze Ehe mit dem langjährigen Geliebten (und früheren Schwager) Richard Huch. 1912 erschien "Der dreißigjährige Krieg", 1915 die Studie "Wallenstein", 1927 "Im Alten Reich. Lebensbilder deutscher Städte". 1931 erhielt Ricarda Huch denGoethe-Preis der Stadt Frankfurt am Main. Nach der Machtübernehme Hitlers trat sie aus der Preußischen Akademie aus. 1936 zog sie mit Tochter und Schwiegersohn von Freiburg nach Jena um; 1947 erfolgte die heimliche Übersiedelung aus dem sowjetischen Sektor Thüringen nach Schönberg im Taunus, wo sie bald nach der Ankunft am 17. November starb.

 

 

 

Nathalie Sarraute: Natalie Sarraute wurde am 18. Juli 1900 als Natascha Cerniak in der russischen Stadt Iwanowo geboren. Über den Zeitpunkt, wann ihre Eltern sich trennten, ab wann sie mit dem Vater in Paris lebte, gibt es abweichende Angaben. Sehr wahrscheinlich ist jedoch, dass sie ab dem achten Lebensjahr in Paris aufwuchs. Sie genoss eine breite akademische Ausbildung, studierte Anglistik an der Sorbonne, Geschichte in Oxford, zwei Jahre lang Soziologie in Berlin und schließlich von 1922 bis 1925 Jura iin Paris. Nach dem Studium arbeitete sie als Rechtsanwältin, kehrte aber nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs nicht in diesen Beruf zurück. Seit 1925 war Nathalie Sarraute mit dem Juristen Raymond Sarraute verheiratet. Die Ehe hielt bis zum Tod ihres Mannes Anfang der neunziger Jahre. Sie war Mutter von drei Töchtern, die 1927, 1930 und 1933 zur Welt kamen. Fotografien nach zu urteilen, blieb Nathalie Sarraute nicht nur ihren Lebensumständen, ihrem Stammbistro und ihrer Pariser Wohnung über Jahrzehnte hinweg treu, sondern auch ihrer Frisur, einem seitlich gescheitelten, zum Kinn reichenden geraden Haarschnitt. Ihr Grab befindet sich in dem Dorf Cherence in der Normandie, wo Nathalie Sarraute ein Landhaus besaß - in der Umgebung jenes Dorfes, in dem sie während der deutschen Besetzung Frankreichs untergetaucht war. Die Lebenszeit Nathalie Sarrautes, die dem zwanzigsten Jahrhundert ein neues literarisches Gesicht gab, erreichte fast die Dauer dieses Jahrhundrts. Nathalie Sarraute starb am 19. Oktober 1999 in Paris.

 

 

 

 

 

 

Marie Luise Kaschnitz: Marie Luise Kaschnitz wurde am 31. Januar 1901 in Karlsruhe als Tochter von Max Reinhard Freiherr von Holzing-Berstett und seiner Ehefrau Elsa Wilhelmine geboren. Marie Luise hatte zwei ältere Schwestern und einen drei Jahre jängeren Bruder. Sie verbrachte die Kinder- und Jugendjahre in Potsdam und Berlin, heiratete nach einer Buchhandelslehre in Weimar am 29. Dezember 1925 den zehn Jahre älteren Wiener Archäologen Guido Freiherr von Kaschnitz-Weinberg und zog mit ihm nach Rom. 1928 wurde die einzige Tochter Iris Constanza geboren. Marie Luise Kaschnitz, die den Adelstitel ihres Mannes nicht annahm, begann Gedichte und Prosatexte in Zeitungen und Zeitschriften zu veröffentlichen. 1933 erschien ihr Roman "Liebe beginnt", 1934 gewann sie den Lyrikwettbewerb der Zeitschrift "Die Dame" und kaufte sich von den tausend Reichsmark Preisgeld einen Opel P4. 1941 zog die Familie nach FRankfurt am Main, weil Guido Kaschnitz von Weinberg einen Ruf an die FRankfurter Universität erhalten hatte. 1954 nahm sie an der Tagung der Gruppe 47 teil, im Jahr darauf erhielt sie den Büchner-Preis. 1958 starb ihr Mann an einem Gehirntumor. 1960 übernahm Marie Luise Kaschnitz die Poetik-Dozentur an der Frankfurter Johann Wolfgang Goethe-Universität, 1966 erhielt sie die Goethe-Plakette der Stadt Frankfurt am Main. Ein Jahr später wurde sie in den Orden "Pour le Mérite" aufgenommen. Marie Luise Kaschnitz starb am 10. Oktober 1974 in Rom und wurde in Bollscheil im Breisgau beigesetzt. Zehn Jahre nach ihrem Tod wurde zum ersten Mal der Marie-Luise-Kaschnitz-Preis verliehen.

 

 

 

 

 

 

 

 

Sarah Kirsch: Sarah Kirsch wurde am 16. April 1935 in Limlingerode im Landkreis Nordhausen als Ingrid Hella Irmelinde Bernstein geboren. Ihre Kindheit und Jugend verbrachte sie in Halberstadt.. Nach dem Abitur begann sie eine Forstarbeitetlehre, von 1954 bis 1958 studierte sie Biologie in Halle. 1958 lernte sie den Lyriker Rainer Kirsch kennen. Mit Kirsch war sie von 1960 bis 1968 verheiratet. Unter dem Pseudonym "Sarah" erschienen seit 1960 Texte und Gedichte von ihr in Anthologien und Zeitschriften. Von 1963 bis 1965 studierte sie am Leipziger Literaturinstitut Johannes R. Becher. Sarah Kirschs erster GEdichtband "Landaufenthalt" wurde 1967 herausgegeben. 1969 kam ihr Sohn Moritz zur Welt, Vater ist der Lyriker Karl Mickel. Nachdem Sarah Kirsch 1976 das Protestschreiben gegen die Ausweisung des Liedermachers Wolf Biermann unterschrieben hatte, wurde sie von der Staatssicherheit überwacht. Im August 1977 verließ´sie Ostberlin und wohnte zunächst im Westteil der Stadt. 1978 war sie Stipendiatin der Villa Massimo in Rom. Seit 1983 wohnte Sarah Kirsch in Tielenhemme, Kreis Dithmarschen, Schleswig-Holstein. 1996 wurde sie mit dem Büchner-Preis ausgezeichnet. In ihrem Heimatort Limlingerode wurde 2002 im ehemaligen Pfarrhaus die "Dichterstätte Sarah Kirsch e.V." eröffnet.

 

 

 

 

Hanna Krall: Hanna Krall wurde am 20. Mai 1937 in Warschau geboren. Sie überlebte das WArschauer Ghetto in Verstecken bei verschiedenen Familien. Ihr Vater und weitere Familienmitglieder wurden ermordet. Nach dem Krieg kam sie in ein Waisenhaus. Sie studierte Publizistik in Warschau und arbeitete von 1957 bis 1966 als Reporterin für die Tageszeitung "Zycie Warszawy" in Warschau. Danach war sie von 1966 bis 1969 Auslandskorrespondentin für das Wochenmagazin "Polityka" in der Sowjetunion. 1977 wurde sie bekannt mit ihrer collagenartigen Reportage "Dem Herrgott zuvorkommen" über Marek Edelman, den Kommandeur des Warschauer Ghettoaufstands. In den achtziger Jahren hatte sie Publikationsverbot. Sie nahm Verbindung zur Solidarnosc auf und veröffentlichte in der Gewerkschaftszeitung "Gazete Wyborcza". Hanna Krall ist verheiratet, ihre Tochter lebt mit Mann und Kind in Kanada. Geehrt wurde sie unter anderem 1993 mit dem Jeanette-Schocken-Preis und 1999 mit dem Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung; 2008 erhielt sie den Ricarda-Huch-Preis.

 

 

 

 

Agota Kristof: Agota Kristof wurde am 30. Oktober 1935 in Csikvánd in Ungarn geboren. Als Tochter eines Dorfschullehrers verbrachte sie ihre Kindheit n´mit einem älteren und einem jüngeren Bruder in dem ungarischen Grenzort Köszeg. Im Alter von vierzehn Jahren kam sie in ein Internat. Sie heiratete mit achtzehn einen Gymnasiallehrer. Mit ihm und ihrem vier Monate alten Baby floh sie Ende November 1956 über die österreichische Grenze. Agota Kristof ließ ihre Eltern und Brüder zurück, ohne Auf Wiedersehen gesagt zu haben. Die junge Familie landere in Valangin bei Neuchâtel. Agota Kristof begann in einer Uhrenfabrik in Fontainemelon zu arbeiten und veröffentlichte Gedichte in einer ungarischen Literaturzeitschrift. Sie schrieb erste Theaterstücke in französischer Sprache, die in Kneipen und Cafés aufgeführt wurden. Anfang der sechziger Jahre verließ sie ihren Mann. Radio Suisse Romande produzierte zwischen 1978 und 1983 fünf ihrer Theaterstücke. Die Pariser Verlage Gallimard und Grasset lehnten ihren ersten Roman "Das große Heft" ab, Editions du Seuil druckte das Buch 1986. "Das große Heft" wurde in achtzehn Sprachen übersetzt. Agota Kristof erhielt bedeutende Preise, darunter 2001 den Gottfried-Keller-Preis, 2005 den Schiller-Preis der Schweizerischen Schillerstiftung und 2008 den Österreichischen Staatspreis für Europäische Literatur. Sie lebt und arbeitet in Neuchâtel.

 

 

 

 

Brigitte Kronauer: Brigitte Kronauer wurde am 29. Dezember 1940 in Essen geboren. In der Endphase des Zweiten Weltkriegs kam sie mit Mutter und Bruder bei Verwandten in der Nähe des Wolfgangsees unter. Nach Kiregsende kehrte die FAmilie ins zerstörte Ruhrgebiet zurück, der Vater kam erst 1948 aus Kriegsgefangenschaft nach Hause. Nach dem Abschluss des Studiums der Germanistik, Soziologie und Pädagogik in Köln und Aachen arbeitete Brigitte Kronauer fas zehn Jahre lang als Lehrerin in Aachen und Göttingen. Anfang der siebziger Jahre verwirklichte sie ihren langhärigen Berufswunsch, begann zu schreiben und ihre Manuskripte an Verlage zu schicken - lange Zeit ohne durchschlagenenden Erfolg. 1967 heiratete sie den Lehrer Armin SChreiber, der sich ebenfalls aus dem Schuldienst zurückzog und heute Kunstkritiker ist. 1974 zog sie gemeinsam mit ihm und dem mit beidenbefreundeten Maler Dieter Asmus nach Hamburg, wo sie heute in einer von ihr selber "nicht-familiär" genannten Konstellation lebt, die sie als für alle drei Partner äußerst anregend beschreibt.

 

 

 

 

Doris Lessing: Doris May Taylor wurde am 22. Oktober 1919 als Tochter eines britischen Kolonialoffiziers in Kermanschah/Iran geboren. Zur Zeit ihrer Geburt arbeitete der kriegsversehrte Vater bei der Imperial Bank of Persia; nach einer kurzen Station in England übersiedelte die Familie 1924 nach Südrhodesien auf eine Maisfarm. Doris May brach mit verzehn Jahren die SChule ab und verdiente ihren Lebensunterhalt unter anderem als Kindermädchen und Schreibkraft Zweimal geschieden, zog sie 1949 als Doris Lessing (unter dem Namen ihres zweiten Ehemanns) mit ihrem jüngsten Sohn nach London, wo sie bereits nach wenigen Jahren von der Schriftstellerei leben konnte. Sie engagierte sich in der Kommunistischen Partei; nach dem sowjetischen Einmarsch in Ungarn 1956 trat sie aus der Partei aus. Der internationale Durchbruch als Schriftstellerin gelang 1926 mit dem Roman "Das goldene Notizbuch". Sie schrieb seit 1982 fast jedes Jahr einen Roman, außerdem Essays und Reportagen zu politischen Themen und eine zweibändige Autobiografie. 2007 erhielt sie den Nobelpreis für Literatur. Sie lebte bis zu ihrem Tod im November 2013 mit ihrem Sohn in London-Hampstead.

 

 

 

 

 

Clarice Lispector: Chaya Lispector wurde am 10. Dezember 1920 in dem ukrainischen Dorf Tschetschelnik bei Podolia als jüngste von drei Schwestern geboren. Da in jenen Jahren die Juden in der Ukraine schweren Pogromen ausgeliefert waren, wollten ihre russisch-jüdischen Eltern nach Brasilien emigirieren, wo die Mutter Verwandte hatte. Die Familie floh zunächst nach Bukarest, wo sie eine Einreisebewilligung für Brasilien bekam, und reiste weiter nach Hamburg. Dort bestiegen sie ein Schiff, und in den ersten Monaten des Jahres 1922 kamen sie in Brasilien an. Inzwischen war Chaya etwas mehr als ein Jahr alt. Die Lispectors wechselten die Namen, aus Vater Pinkhas wurde Pedro und aus Chaya Clarice. Clarice wuchs im Nordosten Brasiliens auf und besuchte ein College in Recife, das Hebräisch und Jiddisch unterrichtete. Nach dem frühen Tod ihrer Mutter zog sie mit Vater und Schwestern 1935 nach Rio de Janeiro. Unter dem Eindruck der Lektüre von Hermann Hesses "Steppenwolf" soll sie beschlossen haben, Schriftstellerin zu werdnn. In Rio absolvierte sie ein Jurastudium und heiratete 1943 einen Schriftstellerkollegen. Ihr erster, kurz nach ihrer Heirat publizierter Roman galt in Brasilien als Sensation und verschaffte ihr eine Reputation als experimentierfreudige Autorin. Nach 1944 lebte sie mit ihrem Ehemann, der mittlerweile als Diplomat tätig war, im Ausland. Während dieser Zeit gebar sie zwei Söhne und widmete sich dem Schreiben. Nach der Scheidung von ihrem Mann im Jahr 1959 kehrte sie mit ihren Kindern nach Rio de Janeiro zurück. Hier entstanden ihre berühmtesten Romane und Erzählungen, von denen einige auch verfilmt wurden. 1966 hatte sie einen Brandunfall, von dem sie sich nur langsam erholte. Einen Tag vor ihrem siebenundfünfzigsten Geburtstag starb sie am 9. Dezember 1977 in Rio de Janeiro an Magenkrebs. Eingehüllt in ein mit dem Davidstern gezeichnetes Begräbnistuch, wurde sie auf dem jüdischen Friedhof von Cajú, Rio de Janeiro, beigesetzt.

 

 

 

 

Friederike Mayröcker: Friederike Mayröcker wurde am 20. Dezember 1924 in Wien geboren als einziges Kind eines Lehrers, der auch Gedichte schireb, und einer puppenmacherin. Wegen lebensbedrohlicher Krankheiten in den ersten Lebensjahren wuchs sie isoliert auf. Sie lernte finanzielle Not kennen und schaffte die Schule nicht wegen schlechter Leistungen in Mathematik. 1942 wurde sie als Waffenhelferin eingezogen. Mit Abendkursen holte sie nach dem Krieg die Staatsprüfung für Englisch an Volks- und Hauptschulen nach und heiratete 1952 Georg Heindl. Zwei Jahre später lernte sie den Gymnasiallehrer und Dichter Ernst Jandl kenne. 1955 ließ sie sich scheiden und wurde Mitglied der "Wiener Gruppe" um Jandl, Konrad Bayer und Gerhard Rühm. Ihr erstes Buch erschien 1956 unter dem Titel "Larifari<. Ein konfuses Buch". Neben Gedichten und Prosa entstanden in den folgenden Jahren auch zahlreiche Hörspiele. 1969 ließ sie sihc vom Schuldienst beurlauben und acht Jahre später frühpensionieren. Friederike Mayröcker ist mit vielen Preisen bedacht worden, unter anderem mit dem Großen Österreichischen Staatspreis für Literatur, dem Großen Literaturpreis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste und dem Büchner-Preis. Mit Ernst Jandl lebte sie bis zu dessen Tod in einer Liebes- und Arbeitsbezieung in zwei getrennten Wohnungne im selben Haus.

 

 

 

 

Carson McCullers: Geboren wurde Carson McCullers am 19. Februar 1917 in Columbus, Georgia, als Lula Carson Smith. 1934 gin sie nach New Qork, 1937 heiratete sie James Reeves McCullers, Jr., auf eine Scheidung folgte 1945 eine nochmalige Eheschließung. 1953 nahm sich der depressive James Reeves McCullers das Leben. Carson McCullers verbrachte viel Zeit in psychiatrischen Kliniken. Auf gesundheitliche und psychische Zusammenbrüche folgten Phasen äußerster Produktivität und organisatorischer Tüchtigkeit. Die letzten fünfzehn Jahre ihres Lebens verbrachte sie, von Schlaganfällen teilweise gelähmt und von literarischen Misserfolgen gepeinigt, größtenteils im Bett. Am 29. September 1967 ist Carson McCullers in Nyack im Bundesstaat New York gestorben.

 

 

 

 

Margret Mitchell: Margaret Mitchell, geborgen am 8. November 1900 in Atlanta, der Hauptstadt von Georgia, in den Südstaaten der USA, wuchs in einer großen Familie auf, in der bürgerliches Selbstbewusstsein, historisches Interesse und Parteilichkeit für den Süden selbstverständlich waren. Ihr Studium generale am berühmten Smith College in Northampton, Massachusetts, brach sie ab, als ihre Mutter starb; fortan lebte sie mit Vater und Geschwistern - und später dem ersten Mann - wieder im Elternhaus. Nach ersten literarischen Versuchen als Mädchen und junge Frau begann sie 1922 bei der Tageszeitung "Journal", wo sie Reportagen, Rezensionen und Kolumnen schrieb. Eine Arthritis und andere Krankheiten zwangen sie, ihre Berufstätigkeitaufzugeben. Ihre erste Ehe wurde nach zwei Jahren annuliert; 1925 heiratete sie den leitenden Angestellten John Marsh. Im Jahr darauf begann sie mit der Niederschrift ihres einzigen Romans "Vom Winde verweht", der 1936 erschien und sofort ein Welterfolg wurde. Ihre enorme Popularität nutzte sie für karitative und . im Zweiten Weltkrieg - patriotische Zwecke; für den Panzerkreuzer "Atlanta" sammelte sie sechzig Millionen Dollar. Am 16. August 1949 starb Margaret Mitchell an den Folgen eines Autounfalls.

 

 

 

 

 

Joyce Carol Oates: Joyce Carol Oates wurde am 16. Juni 1938 in Millersport, unweit von Lockport im US-Bundesstaat New York geboren. Die Familie lebte auf der bescheidenen Farm der Großeltern mütterlicherseits. Ihr Vater, Frederic Oates, war Werkzeugmacher und Stempelschneider, spielte ein Instrument und zeichnete. Joyce Carol konnte dank eines Stipendiums Englisch und Philosophie an der Syracuse University studieren und lernte dort 1961 ihren Mann Raymond Joseph Smith kennen, den sie ein Jahr soäter heiratete. Seit ihrem vierzehnten Lebensjahr schreibt sie in ununterbrochener Folge
Romane, Erzählungen , Esseys und Zeitschriftenaufsätze. 1959 bekam sie ihren ersten Preis von der Zeitschrift "Mademoiselle" - den gleichen Preis hatte Sylvia Plath ein paar Jahre vor ihr in Empfang genommen. 1970 folgte der National Book Award, 2005 der Prix Femina Ètranger für "Niagara". Joyce Carol Oates ist nich nur Joyce Carol Oates: Sie schreibt unter den Pseudonymen Rosamund Smith und Lauren Kelly und spielt gerne mit der Idee, selbst eine andere zu sein. In vielen ihrer Bücher treten Zwillinge auf. Joyce Carol Oates hat kaum ein kontroverses amerikanisches Thema ausgelassen. Sie schrieb über Rassenaufruhr ("Jene"), über den Serienmörder und Kannibalen Jeffrey DAhmer ("Zombie"), über den von Senator Edward Kennedy verursachten Autounfall von Chappaquiddick ("Schwarzes Wasser"), über Marilyn Monroe ("Blond"). Joyce Carol Oates hat keine Kinder, liebt Katzen und hat, wie könnte es anders sein, auch Bücher über Katzen geschrieben. Sie lebt mit ihrem Mann in Princeton, New Jersey.

 

 

Margriet de Moor: Margriet de Moor wurde als Margaretha Maria Antonetta Neefjes am 21. November 1941 im niederländischen Noordwijk geboren. Ihr Vater war Lehrer, seine Frau und er zogen siebben Mädchen und drei Jungen in dem Nordseeurlaubsort auf. Márgriet de Moor studierte Klavier und Gesang in Den Haag, wurde Klavierlehrerin, heiratete einen Bildhauer und bekam zwei Töchter. Dann fing sie wieder an zu studieren, weil sie Archäologie und Kunstgeschichte interessierte, wurde Mitglied im Philip Glass Ensemble, drehte Videos über holländische bildende Künstler und lebte in einem Kreis von Komponisten und Malern. 1988 debütierte sie mit dem Erzählungsband "Rückenansicht" und wurde dafür mit dem "Gouden Ezelsoor" ausgezeichnet. 1991 erhielt sie füf "Erst grau dann weiß dann blau" den AKO-Literaturpreis. Margriet de Moor hat ein großes internationales Publikum und nutzt ihre Popularität als kluge Schriftstellerin, um sich zu gesellschaftspolitischen Themen zu äußern. Weil sie es lehrreich findet, die Stadt, in der man lebt, genau kennenzulernen, zieht sie nach fast jedem neuen Buch in ein anderes Amsterdamer Stadtviertel.

 

 

 

 

Elsa Morante: Elsa Morante wurde am 18. August 1912 in Rom geboren. Wie mehrere Kolleginnen der Literaturgeschichte ist sie für Abweichungen, ihr Geburtsjahr betreffend, selbst verantwortliche. Vereinzelte Quellen nenne als Geburtsjahr 1918. Mit achtzehn Jahren nahm sie sich eine eigene Wohnung und kam fortan für ihren Lebensunterhalt selbst auf. 1937 lernte sie den Schriftsteller Alberto Moravia kenne, 1941 herateten die beiden. Elsa Morantes Mutter war Jüdin, Alberto Moravias Vater Jude. Nachdem Moravia unter Mussolini seine Arbeit als Journalist verloren hatte, zog er sich mit seiner Frau auf die Insel Capri zurück. Auf der Flucht vor den deutschen NS-Truppen versteckte sich das Paar vom Herbst 1943 bis in den Frühsommer 1944 in einem süditalienischen Dorf und lebte unter primitiven Verhältnissen, jedoch in vorher und nachher nicht erreichter Harmonie. Das literarische Werk Elsa Morantes wurde mit mehreren hochrangigen Preisen ausgezeichnet. Obwohl international bekannt und in viele Sprachen übersetzt, besteht ein großes Gefälle zwischen ihrem Rang innerhalb und außerhalb Italiens. 1983 unternahm Elsa Morante in ihrer römischen Wohnung einen Selbstmordversuch, dessen schwerwiegende Folgen sie zu eienm Pflegefall machten. Nachdem sie zweieinhalb Jahre in einem Krankenhaus gelegen hatte, starb Elsa Morante am 25. November 1985.

 

 

 

 

 

Wislawa Szymborska: Wislawa Szymborska wurde am 2. Juli 1923 in Bnin bei Posen als Tochter eines Gutsverwalters geboren. Seit 1931 lebt sie in Krakau. Nach dem Studium der Soiziologie und polnischen Philologie an der Jagiellonski-Universität in Krakau war sie von 1953 bis 1981 bei der Zeitschrift "Zycie Literackie" (Literarisches Leben) Redakteurin, beantwortete Leserbriefe und schrieb eine vielgelesene Kolumne mit Alltagsbeobachtungen und Rezensionen. Ihr erstes Gedicht erschien noch im Krieg, im März 1945, unter dem bis heute für ihre Tätigkeit gültigen Titel "Ich suche das Wort". Ihr erster Gedichtband konnte "aus ideologischen Gründen" nicht veröffentlicht werden. Zwei nachfolgende wurden erfolgreich und in Polen ausgezeichnet, doch sind nur wenige dieser frühen Gedichte in Auswahlbänden zu finden. Die Autorin betrachtet sie heute mit selbstkritischer Distanz und lässt die beiden Bände "Rufe an Yeti" (1957) und "Salz (1962) gelten. In ihnen fand sie zu ihrem eigenen Stil. 1982 übersetzte sie Fragmente aus dem Werk des französischen Barockdichters Théodore Agrippa d'Aubigné. Von 1980 bis 1990 schrieb sie unter Pseudonym in der polnischen Samizdat-Publikation "Arka" und in der Pariser Exilzeitschrift "Kultura". 1996 wurde sie mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet, was ihre Publikumsscheu noch gesteigert hat. Über ihr Privatleben ist wenig bekannt. Man weiß von ihrer kurzen Ehe mit dem Lyriker und Schriftsteller Adam Wlodek und von ihrer langjährigen Beziehung zu dem Lyriker und Schriftstller Korel Flipowicz, der 1990 starb. Wislawa Szymborska wohnt in Krakau an geheim gehaltener Adresse.

 

 

 

 

Erica Pedretti: Erica Pedrettiwurde am 25. Februar 1930 als Erica Schefter im damals tschechoslowakischen, später von NS-Deutschland annektierten Sternberg (Mähren) geboren und wuchs in Hohenstadt/Zábreh nahe der deutsch-tschechischen Sprachgrenze auf. Bei Kriegsende musste sie das bisher rein deutschsprachige Gymnasium ihres Heimatorts verlassen, an dem vor 1945 keine tschechischen Schüler und nachher keine deutschen mehr zugelassen waren. Anschließend arbeitete sie bei einem Bauern und bei einem Schuster. Im Dezember 1945 kam sie auf Einladung von Verwandten mit einem Rotkreuztransport in die Schweiz. In Zürich besuchte sie die Kunstgewerbeschule und lernte dort denspäteren Bildhauer Gian Pedretti kennen. Da sie in der SChweiz keine Aufenthaltsbewilligung erhielt, emigrierte ihre Familie 1950 in die USA. Erica Schefter arbeitete zwei Jahre in New York als Silberschmiedin. 1952 kehrte sie in die Schweiz zurück, heiratete Gian Pedretti und zog zu ihm ins Engadin. Zweiundzwanzig Jahre lang wohnte sie mit ihrem Mann und ihren fünf Kindern in Celerina. Seit 1974 lebt sie mit ihrer Familie in La Neuveville am Bielersee. In den achtziger Jahren wurde sie mit großen Flugobjekten auch als Plastikerin bekannt. Ihre literarischen Werke wurden vilefach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Bachmann-Preis (1984) und dem Mitteleuroäischen Literaturpreis Vilencia, Slowenien (1999). 2005 wurde sie von ihrer Geburtsstadt Sternberg (Tschechien) zur Ehrenbürgerin ernannt.

 

 

 

 

 

 

 

 

Toni Morrison: Toni Morrison wurde als Chloe Anthony Wofford am 18. Februar 1931 in Lorain, Ohio, geboren. Hier hatten ihre Eltern auf der Flucht vor dem Rassismus des Südens Unterkunft und Arbeit gefunden. Bei ihrem Schuleintritt war sie das einzige schwarze Kind in ihrer Klasse, aber auch das einzige, das schon lesen konnte. Nach der High School immatrikulierte siesich an der Howard University in Washington, D.C., und schloss 1955 ihr Studium an der Cornell University in Ithaka, New York, mit einer Arbeit über den Selbstmord im Werk Virginia Woolfs und Faulkners ab. Schon während ihrer Studienzeit veränderte sie ihren für viele schwierig auszusprechenden Vornamen Chloe zu Toni. 1958 heiratete sie den Architekten Harol Morrison. Nach ihrer Scheidung 1964 zog sie mit ihren beiden Söhnen nach Syracuse, New York, und arbeitete als Verlagslektorin. Nachts, wenn ihre Kinder im Bett waren, begann sie zu schreiben. Neben ihren heute in Millionenauflage erscheinenden Romanen hat sie Kinder- und Jugendbücher, Dramen und Essays zur Literatur publiziert. Sie hat als Dozentin an namhaften nordamerikanischen Universitäten gelehrt und als Autorin die höchsten Ehrungen erhalten, die ein Schriftsteller bekommen kann. Sich selbst bezeichnet sie nicht als "amerikanische", sondern als "schwarze "Schriftstellerin:"a black woman writer". 1993 wurde sie als erste Afroamerikanerin mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet. In ihrer kurzen Rede beim Stockholmer Bankett freute sie sich besonders am Beifall einer schwarzen Kollegin, die ihr auf dem Anrufbeantworte die Nachricht hinterließ:"Liebe Schwester, der Preis, den du bekommen hast, gehört auch uns - und hätte nicht in bessere Hände gelegt werden können."

 

 

 

 

 

Irmtraud Morgner: Irmtraud Morgner wurde am 22. August 1933 im sächsischen Chemnitz als Tochter eines Lokomotivführers geboren und wuchs in einem Haushalt auf, in dem es keine Bücher gab, nicht einmal ein Lexikon. Nach dem Abitur studierte sie in Leipzig Germanistik unter anderem bei Hans Mayer und Ernst Bloch. 1956 zog sie mit ihrem ersten Mann, dem Schriftsteller Joachim Schreck, nach Ostberlin und arbeitete als Redaktionsasssistentin bei der vom DDR-Schriftstellerverband herausgegebenen Zeitschrift "Neue deutsche Literatur". Von 1959 an veröfftentlichte sie ihre ersten Cücher, von denen sie sich später distanzierte, weil sie ihr zu sehr dem sozialistischen Realismus verpflichtet schienen. Der Roman "Rumba auf einen Herbst" wurde nicht zur Veröffentlichung freigegeben, Teile davon montierte sie später in ihren Trobadora-Roman ein. 1967 gebar sie einen Sohn, drei Jahre soäter ließ sie sich von ihrem Mann scheiden, um den Dichter Paul Wiens zu heiraten. Der arbeitete als Inoffizieller Mitarbeiter für die Stasi. Als sie sich 1977 von Wiens scheiden ließ, war Irmtraud Morgner bereits eine in Ost und West gefeierte Autorin. 1983 erschien "Amanda", der zweite Band ihrer Salman-Trilogie. Daraufhin wurde sie zu zahlreichen Lesungen unter anderem in die USA eingeladen. Während eines Aufenthalts als Gastdozentin an der Universität Zürich in den Jahren 1987 und 1988, wurde bei ihr Krebs diagnostiziert. Sie unterzog sich in Berlin mehreren Operationen und arbeitete weiter am letzten Band ihrer Romantrilogie. Den Literaturpreis für Grotesken Humor der Stadt Kassel konnte sie 1989 bereits nicht mehr selbst entgegennehmen. Sie starb am 6. Mai 1990 in Berlin.

 

 

 

 

 

 

Alice Munro: Alice Munro wurde als Alice Ann Laidlaw am 10. Juli 1931 in Wingham, Ontario, geboren. Ihre Eltern, Robert und Anne Laidlaw, führten ein bescheidenes ländliches Leben, durchzogen von Misserfolgen und Krankheiten. Alice begann an der University of Western Ontario Journalismus zu studieren, nach zwei Jahren musste sie aus Geldmangel das Studium beenden. Am 29. Dezember 1951 heiatete sie Jim Munro. Das junge Paar zog nach Vancouver, wo Jim Munro als kaufmännischer Angestellter arbeitete. Alice Munro las oder schrieb und zog drei Kinder groß; ein Kind starb kurz nach der Geburt. "Hausfrau findet Zeti, Kurzgeschichten zu schreiben", titelte 1961 spöttisch "The Vancouver Sun". 1963 zog die FAmilie nach Victoria auf Vancouver Island, wo Jim Munro die gutgehende Buchhandlung "Munro's Books" betrieb. Alice Munro ließ sich 1973 gegen den Willen ihres Mannes scheiden, zog in ein Apartment ein paar Straßen weiter und heiratete 1976 den Geografen Gerald Fremlin. Alice Munro schreibt Kurzgeschichten, die allerdings oft den Umfang eines kurzen Romans haben. Sie lebt, mit vielen Preisen bedacht - zuletzt im Sommer 2009 mit dem Man Booker Prize für Internationale Literatur - und als jährliche Kandidatin für den Nobelpreis gehandelt, in Clinton, Ontario, etliche Autostunden westlich von Toronto, auf einer Farm in der Nähe des Lake Huron. 2013 erhält sie den Literaturnobelpreis.

 

 

 

 

Sylvia Plath: Sylvia Plath kam am 27. Oktober 1932 als erstes Kind ihrer Eltern Aurelia und Otto Plath in Jamaica Plain, Massachusetts, zur Welt. Ihr Vater, Biologe und Linguist, ließ die Familie nach seinem Tod 1940 mittellos zurück. Die Mutter arbeitete als Lehrerin, um Sylvia und den jüngeren Bruder Warren durchzubringen. 1850 begann Plath ihr Studium mit einem Begabtenstipendium am SmithCollege in Northampton, Massachusetts; zwei Jahre später veröffentlichte sie ihre erste Erzählung. Am 24. August 1953 versuchte sie, sicih mit Schlaftabletten das Leben zu nehmen, die darauffolgenden Monate verbrachte sie in einer psychiatrischen Klinik. Im Februar 1856 lernte Plath während ihres Fulbright-Stipendiums in Cambridge den Lyriker Ted Hughes kennen, den sie im Juni heiratete; 1957 übersiedelte das Paar in die USA, wo Plath ein Jahr am Smith College unterrichtete. 1968 fasste sie den Entschluss zur freien Autorenexistenz; sie übernahm Aushilfstätigkeiten als Bürokraft und erhielt mehrere Stipendien. 1969 ging sie mit Huges nach London, wo 1960 ihre Tochter Frieda geboren wurde. Im Oktober desselben Jahres erschien Plaths Gedichtband "The Collossus". Im folgenden Sommer zog die Familie nach Devon; im Januar 1962 kam der Sohn Nicholas zur Welt. Die Ehe mit Ted Hughes stand unter starken Soannungen. Ende des Jahres bezog Plath mit den beiden Kindern eine Wohnung in London - in einem Haus, in dem Yeats gelebt hatte, was sie als gutes Omen nahm. Im Janura 1963 erschien der Roman "Die Glasglocke" in London (unter dem Pseudonym Victoria Lucas). Am 11. Februar 1963 nahm sich Sylvia Plath in Primrose Hill, London, das Leben.

 

 

 

 

Susan Sontag: Susan Sontag wurde am 16. Januar 1933 in New York geboren und wuchs in zerrissenen Familienverhältnissen und weitab intellektueller Förderung in Tucson, Arizona, und in Los Angeles auf. Sontags leiblicher Vater starb, als sie fünf Jahre alt war. Sontags Mutter verbat sich, in der Öffentlichketi als "Mama" angesprochen zu werden. Susan Sontag nanntie sie nie anders als "M", was vieles bedeuten konnte: Madame, Mama oder Mildred, der Vorname der Mutter. Kennzeichen des Lebens von Susan Sontag sind Schnelligkeit und Unabhängigkeit. Drei Tage nach ihrer Einschulung wurde sie in die dritte Klasse versetzt. Mit sechszehn immatrikulierte sie sich an der Universität von Berkeley, mit siebzehn heiratete sie den Soziologen Philip Rieff, mit neunzehn wurde sie Mutter, mit fünfundzwanzig ließ sie sich scheiden, mit sechsundzwanzig zog sie als alleinerziehende Mutter nach New York, mit einunddreißig gab sie ihre Dozentenstelle an der Columbie Universität auf und lebte von da an als freie Autorin. Erfolg und Stabilität ihrer Laufbahn sind nicht vorstellbar ohne das lebenslange Freundschafts- und Vertrauensverhältnis mit dem New Yorker Verlagschef Roger Straus, der sie väterlich protegierte. Aus ihrer Homosexualität machte Susan Sontag kein großes Geheimnis. Im Jahr 1988 lernte sie die Fotografin Annie Leibovitz kennen und lieben. Die Amerikanerin wurde nach ihrem Tod am 28. Dezember 2004 in Paris begraben, am Ort ihrer geistigen Heimat. Auf dem Friedhof Montparnasse ruht sie in der Gesellschaft ihrer geistigen Idole des Alten Kontinents, denen ihre essayistische und schriftstellerische Leidenschaft galt.

 

 

 

 

Franēoise Sagan: Franēoise Sagan (eigentlich Franēoise Quoirez) wurde am 21. Juni 1935 in Cajarc im französischen Département Lot als Tochter eines Industriellen geboren. Sie war viel jünger als ihre beiden Geschwister und wuchs quasi als Einzelkind während des Krieges auf - in Paris, im Haus der Großeltern in Cajarc und in der Nähe von Lyon. Ihr erster Roman "Bonjour Tristesse", der 1954 erscheien, war ein Sensationserfolg und der Beginn einer Karriere als Bestsellerautorin. Sie reiste 1955 im Auftrag der Zeitschrit "Elle" nach Italien und in den Mittleren Osten und zum Erscheinen der amerikanischen Übersetzung von "Bonjour Tristesse" nach New York. Kurz nach der Genesung von den Folgen eines schweren Autounfalls heriatete sie 1958 den Verleger Guy Schoeller. Ihr zweiter Mann war der amerikanische Maler und Bildhauer Robert Westhoff, der auch der Vater ihres 1962 geborenen Sohnes Denis ist. Neben ihren Romanen schrieb sie Theaterstücke, Filmdrehbücher und Liedtexte und adaptierte Tennessee Williams' "Süßer Vogel Jugend" für die Bühne. 1975 verfasste sie die Bildlegenden zu einem Fotoband von Ghislain Dussart über Brigitte Badot, die sie im gleichen Jahr kennengelernt hatte. Zwei Jahre später trat sie gemeinsam mit dem Philosophen Roland Barthes in Bernard Pivots berühmter Fernsehsendung "Apostrophes" auf. Mitte der siebziger Jahre beschloss sie, ihren Alkohol- und Drogenkonsum einzuschränken. Sie starb am 24. September 2004 nach einer längeren Krankheit in Honfleur im Département Calvados an einer Lungenembolie.

 

 

 

 

 

 

Zhang Jie: Zhang Jie wurde am 27. April 1937 in Peking als Tochter einer Volksschullehrerin geboren, die bald danach von ihrem Mann, einem Journalisten, verlassen wurde. Sie wuchs ohne Vater in kargen Verhältnissen auf, konnte aber trotzdem an der Volksuniversität Peking studieren - allerdings nicht das Fach ihrer Wünsche, Literaturwissenschaft. Sie wurde dem Studium der Planungswissenschaften zugeteilt. Als Tochter eines "Rechten2 musste sie sich von 1969 bis 1972 an einer Kaderschule einer Umerziehung unterziehen. In diese Zeit fällt der Beginn ihres Schreibens. Fast zwanzig Jahre arbeitete sie in einem Pekinger Ministerium für Maschinenbau. Erst zwei Jahre nach der Kulturrevolution (1966 - 1976), veröffentlichte sie ihre erste ERzählung, für die sie den nationalen Preis für die beste Kurzgeschichte erhielt. Im gleichen Jahr trat sie in den chinesischen SChriftstellerverband und zwei Jahre später in die Kommun istische Partei Chinas ein. 1981 startete sie ihre literarische Karriere mit einem großen Wurf, der sie auf einen Schlag berühmt machte: dem politischen Roman"Schwere Flügel". Das Buch löste in China heftige Kontroversen aus und wurde mit Literaturpreisen im In- und Ausland bedacht. Als einzige chinesische Autorin hat sie zweimal den höchsten Literaturpreis Chinas, den Mao-Dun-Preis erhalten (1985 für ihren Erstling "Schwere Flügel" und 2005 für ihre Romantrilogie "Wu zi"/Ohne Worte). Von Stipendien unterstützt, war sie mehrfach für längere Schreibaufenthalte im Westen. Sie hat zwei Ehen hinter sich und eine Tochter, die heute in den USA lebt. Zhang Jie wohnt in Peking.

 

 

 

 

Ljudmila Ulitzkaja: Ljudmila Jewgenjewna Ulitzkaja wurde am 23. Februar 1943 in Dawlekanowo im Ural geboren; die jüdische Familie war vor dem Angriff der deutschen Wehrmacht auf Moskau dorthin evakuiert worden. Seit 1945 wuchs sie wieder in der sowjetischen Hauptstadt auf; später studierte sie dort Biologie. Ab 1967 arbeitete sie als Genetikerin am Akademie-Institu in Moskau, wurde aber 1970 wegen der illegalen Abschrift und Verbreitung von Samisdat-Literatur entlassen. Sie brachte zwei Kinder zur Welt und Arbeitete nach ihrer ersten Scheidung zwei Jahre als Autorin und Dramaturgin am "Jüdischen Kammermusiktheater", bevor sie sich als freischaffende Autorin und Publizistin etablieren konnte. 1983 wurde ihr erster Erzzählungsband im Staatlichen Kinderbuchverlag veröffentlicht. Mit der Novelle "Sonetschka" wurde sie 1992 als Prosa-Autorin entdeckt. Im selben Jahr erschien auch ihre erste Erzählung in Deutschland. 1996 erhielt sie den Prix Médicis für "Sonetschka", 2001 den Russischen Booker-Preis für "Reise in den siebenten Himmel".

 

 

 

 

Emine Sevgi Özdamar: Emine Sevgi Özdamar wurde am 10. August 1946 in der türkischen Stadt Malatya als Tochter eines mittelständischen Bauunternehmers geboren, wuchs in Isanbul und Bursa auf. 1965 ging sie als Arbeitsmigrantin nach Deutschland, bis 1967 war sie in Berlin in einer Lampenfabrik beschäftigt. Zurückgekehrt in ihr Heimatland, besuchte sie die Schauspielschule in Istanbul und trat als Schauspielerin mit verscheidenen Theatergruppen auf. Nach dem Militärputsch 1971 engte sich ihr persönlicher, beruflicher und politischer Freiraum so stark ein, dass sie keine Perspektiven mehr für sicih in der Türkei sah, zudem wurde ihre Ehe geschieden. 1976 gin Emine Sevgi Özdamar erneut nach Deutschland und setzte hier ihre Theaterlaufbahn fort. Als Mitarbeiterin des Intendanten und Brecht-Schülers BEnno Besson und des Regisseurs Mattias Langhoff war Emine Sevgi Özdamar zunächst an der Ostberliner Volksbühne engagiert. 1978 führte ihre Theaterarbeit mit Besson sie für zwei Jahre nach Paris, danach arbeitete sie fünf Jahre als Schauspiel-Assistentin unter der Intendanz von Claus Peymann am Bochumer Schauspielhaus sowie im Lauf der Jahre mit Regisseuren wie Franz Xaver Kroetz, Einar Schleef und Ruth Berghaus. Auch in mehreren Kino- und Fernsehfilmen war Emine Sevgi Özdamar zu sehen, bisweilen in der Standardrolle der türkischen Putzfrau. Ihre literarische Laufbahn verdankt sich ursprünglich der Theaterarbeit. 1982 verfasste sie in deutscher Sprache ihr erstes Thetersück "Kargöz in Alamania", das unter ihrer eigenen Regie am Schauspielhaus Frankfurt uraufgeführt wurde. Ihre erste, ebenfalls deutsch verfasste Prosa, der Erzählband "Mutterzunge", erschien 1990. Im Jahr darauf gewann Emine Sevgi Özdamar den Klagenfurter Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb. Seitdem gilt sie als bedetendste und literarisch interessanteste Vertreterin deutsche Einwanderungsliteratur. Zwischen 1992 und 2003 erschien ihre autobiografische Romantrilogie, in der Emine Sevgi Özdamar den inneren und äußeren Brückenschlafg zwischen zwei Kulturen, zwei Mentalitäten und zwei Sprachen beschreibt. Özdamar erhielt zahlrieche Literaturpreise, unter anderem 2004 den Kleist-Preis. Nach langen Aufenthalten in Paris, Frankfurt und Düsseldorf lebt die Schriftstellerin inzwischen in Berlin. Sie hat keine Kinder und ist mit dem Bühnenbildner und Regisseur Karl Kneidl verheiratet.

 

 

 

 

 

 

 

Herta Müller: Herta Müller wurde am 17. August 1953 in Nitzkydorf (Banat/Rumänien) geboren. Die Eltern gehörten zur deutschsprachigen Minderheit. Der Vater war Lastkraftwagenfahrer, die Mutter Bäuerin. Schule und Universität besuchte sie in Temeswar. Weil sie sich weigerte, für den rumänischen Geheimdienst Securitate zu arbeiten, verlor sie ihren Job als Übersetzerin in einer Maschinenfabrik. "Niederungen", ihr erstes Buch, lag vier Jahre beim Verlag und wurde 1982 stark zensiert veröffentlicht. Sie ließ den Text nach Deutschland schmuggeln, wo er 1984 erschien. 1987 übersiedelte sie nach Deutschland und lebt seitdem in Berlin. Sie wurde mit vielen Preisen ausgezeichnet, unter anderem 1984 mit dem Aspekte-Literaturpreis, 1994 mit dem Kleist-Preis, 1995 erhhielt sie den Europäischen Literaturpreis Prix Aristeion und 2004 den Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung.

 

 

 

 

 

 

 

Paulina Chiziane: Paulina Chiziane, geboren 1955 im ländlichen Majacaze, Mosambik, zog mit sehcs Jahren mit ihren Eltern aus dem Dürregebiet ihrer Heimat in die Hauptstadt Lourenco Marques, heute Maputo. Die Familie bezog eine Schilfhötte in einem Slum am Stadtrand, der Vater arbeitete als Schneider. Die ersten Weißen, die Paulina zu Gesicht bekam, waren ein Kaufmann und ein Priester und später die Nonnen in ihrer Schule. Sie besuchte die Handelsschule und arbeitete als Sekretärin, bevor sie an der Universität Maputo Linguistik studierte. Danach arbeitete sie für das mosambikanische Rote Kreuz und verschiedene internationale Organisationen. Ihre Liebe zu den Büchern erwarb Paulina Chiziane eigenen Aussagen zufolge von ihrem Vater, der ein leidenschaftlicher Leser war. Heute zählt sie zu den wichtigsten Schriftstellern ihres Landes. Für ihren Roman "Niketche. Uma História de Poligamia" erhielt sie 2003 den Prémio José Craveirinha.

 

 

 

Yasmina Reza: Yasmina Evelyne Agnès Reza wurde am 1. Mai 1957 in Paris geboren. Sie wuchs in einr wohlhabenden, weltoffenen Familie auf, in der Musik eine große Rolle spielte. Ihr Vater, ein Iraner jüdischen Glaubens, der in Moskau geboren wurde und in Paris als Geschäftsmann erfolgreich war, spielte hervorragend Klavier. Ihre Mutter, eine ungarische Jüdin, war Violinistin von Beruf. Nach dem Besuch des Lycée Saint-Cloud studierte Yasmina Reza zunächst Soziologie und Theaterwissenschaften. Nach ihrem Diplom absolvierte sie eien Schauspielausbildung bei Jacques Leqoc. In den siebziger und achtziger Jahren übernahm sie Rollen in verschiedenen Theaterstücken, wirkte außerdem in Kinofilmen mit. 1987 debütierte sie als Dramatikerin, ein Jahrzehnt später als Prosa- und Romanautorin. Zweimal wurde sie mit dem Prix Molière als beste Theaterautorin des Jahres ausgezeichnet. Yasmina Reza ist mit dem Filmemacher Didier Martiny verheiratet und hat mit ihm zwei kInder. Die Familie lebt in Paris.

 

 

 

 

 

Zeruya Shalev: Zruya Shalev wurde am 13. April 1959 im Kibbuz Kinneret am See Genezareth in Israel geoben. Sie ist die Tochter einer Malerin und Kunstdozentin und eines renommierten Literaturkritikers und Bibelgelehrten. Kurz nach ihrer Geburt verließ die Familie den Kibbuz und zog in eine Kleinstadt in der Nähe von Tel Aviv, später nach Jerusalem. Ihren Militärdienst leistete Zeruya Shalev als Sozialarbeiterin ab, danach studierte sie Bibelwissenschaften und arbeitete als Verlagslektorin. Mitte der neunziger Jahre begann sie literarisch zu schreiben, ihre Romantrilogie über modernes Liebes-, Ehe- und Familienleben machte Zeruya Shalev schnell international bekannt. 2001 wurde sie mit dem Corine-Preis, 2002 mit dem Prix Femina ausgezeichnet. Im Januar 2004 wurde Zeruya Shalev Opfer eines Anschlags, als in Jerusalem ein Selbstmordattentäter einen Bus neben ihr in die Luft sprengte. Sie erlitt eine Verletzung am Knie, die sie monatelang am Arbeiten hinderte. Sie ist zum zweiten Mal verheiratet und lebt in einer klassischen Patchwork-Familie. Aus ihrer zweiten Ehe hat sie eine Tochter, ihr Mann brachte aus seiner ersten Ehe zwei Kinder mit, gemeinsam haben sie einen Sohn. Zeruya Shalev wohnt mit ihrer Familie in Jerusalem.

 

 

 

 

 

 

Arundhati Roy: Suzanna Arundhati Roy wurde am 24. November 1961 in Shillong, der Hauptstadt des nordindischen Bunesstaates Meghalaya, geboren. Ihr Vater ist Hindu aus Bengalen und Besitzer einer Teeplantage, ihre Mutter ist Christin und stammt aus dem südindischen Bundesstaat Kerala. Dort verbrachte Arundhati Roy nach der Scheidung der Eltern in dem Dorf Aymanam ihre Kindheit. Lesen und schreiben lernte sie in der von ihrer Mutter geleiteten Grundschule. Im Alter von sehczehn jahren ging sie nach Neu-Delhi, wo sie anfangs ihren Unterhalt durch das Einsammeln und Verkaufen leerer Flaschen verdiente, bis sie ein Architekturstudium aufnahm. In dessen Verlauf hielt sie sich eine Zeitlang als Stipendiatis in Italien auf, um italiensiche Kunst zu studieren. Durch ihren zweiten Ehemann, den Filmemacher Pradip Krishen, den sie 1984 kennenlernte, erwachte ihr Interesse am Film. Sie spielte kleinere Rollen, verfasste aber vor allem mehrere Drehbücher und das Buch für die Fernsehserie"Banyan Tree". Ihr politisches Engagement, ihr Protest gegen Menschenrechtsverletzungen und ihre Analyse sozialer und ökologischer Missstände in Indien schlugen sich in einer ganzen Reihe von Essays nieder, die Roy vor und nach der Publikation ihres Weltbestsellers "Der Gott der kleinen Dinge" verfasste. Heute ist Arundhati Roy, die mit ihrem Ehemann und dessen zweit Töchtern aus erster Ehe in Neu-Delhi lbet, gleichermaßen als Aktivistin und Globalisierungskritikerin wie als Schriftstellerin bekannt. Sie wurde unter anderem mit dem Booker-Preis und 2004 mit dem Sydney-Friedenspreis ausgezeichnet.

 

 

 

 

 

Joanne K. Rowling: Joanne Rowling wurde am 31. Juli 1965 in Yate im Südwesten Englands geboren. Ihre Eltern waren recht jung, kaum zwanzig Jahre alt, als sie sich 1964 in einem Zug kennenlernten, der vom Londoner Bahnhof King's Cross (von wo auch sonst) nach Schottland fuhr, Harrys späterer Schulweg also. Joanne Rowlings Kindheit und frühe Jugend darf man sich als ausgesprochen intakt, ja idyllisch vorstellen. Die Idylle zerbrach, als ihre Mutter 1980 an Multipler Sklerose erkrankte und zehn Jahre später, 1990, starb. Der Autorenname J. K. Rowling verdankt sich der Warnung ihres Agenten, Abenteuerliteratur für Kinder unter einem Frauennamen zu veröffentlichen, da Mädchen zwar die Bücher von männlichen Autoren läsen, Jungs aber kein Buch von einer Frau in die Hand nähmen. So kam es zu den Initialien ihres Vornamens und des Vornamens ihrer Großmutter Kathleen. Auch sonst wurde die Veröffentlichung des ersten Harry-Potter-Bandes von markantiler Skepsis begleitet. Bei dem ersten Mittagessen, zu dem ein Manager ihres künftigen englischen Verlages Joanne Rowling einlud, sagte der Verlagsangestellte, um überhöhte Hoffnungen der bedürftigen jungen Frau zu dämpfen:"Mit Kinderliteratur kann man leider kein Geld verdienen." Die Startauflage des ersten Bandes betrug deshalb auch nur: 500 Exemplare.

 

 

 

 

 

Alison Louise Kennedy: Alison Louise Kennedy wurde am 22. Oktober 1965 in der schottischen Stadt Dundee geboren. Ihre Eltern, ein Psychologieprofessor und eine Lehrerin, trennten sich in A. L. Kennedys Kindheit, sie wuchs als Einzelkind bei ihrer Mutter auf. Obwohl die Eltern schon vor ihrer Geburt mit der Church of Scotland" gebrochen hatten, ist der Einfluss des Calvinismus für Kennedys Bildungsgeschichte ausschlaggebend. Nach dem Besuch der High School in Dundee studierte sie an der University of Warwick Theaterwissenschaft und Schauspiel, schlig sich anschließend mit verschiedenen Jobs und Gelegenheitsarbeiten durch, unter anderem als Hausiererin und als Puppenspielerin für Kinder. Im Jahr 1991 debütierte A.L. Kennedy mit einer Sammlung von Short Storys. Zwei Jahre später veröffentlichte sie ihren ersten Roman 2Looking for the Possible Dance" ("Einladung zum Tanz"). Kennedys künstlerische und politische Aktivitäten sind vielfältig. Seit dem Beginn ihrer Laufbahn arbeitet sie regelmäßig für das britische Fernsehen und für Theaterbühnen, sie entwickelte Dokumentarserien, szenische Skripts und Drehbücher. Von 2000 bis 2005 arbeitete sie regelmäßig für die Zeitung "Guardian" als Kolumnistin, seit 2005 tritt Kennedy regelmäßg als Stand-up-Comedian in einem Glasgower Club auf. Kennedy, die im Lauf der Jahre an verschiedenen Universitäten Unterricht in "Kreativem Schreiben" erteilt hat und mehreren Jurys von Literaturpreisen angehört, wurde selbst mit einer Reihe von Preisen ausgezeichnet, unter anderem 2007 mit dem Österreichischen Staatspreis für Europäische Literatur und 2008 mit dem Costa Book Award. Auf ihrer Website - www.a-l-kennedy.co.uk - beantwortet sie Lesrefragen, die echt sein können, womögliche aber von ihr selbst erdacht sind. A. L. Kaennedy ist unverheiratet und kinderlos, sie lebt in einer Dachwohnung in der schottischen Stadt Glasgow.

 

 

 

 

 

 

 

Sarah Kane: Sarah Kane wurde am 3. Februar 1971 in Brentwood/Essex geboren. Ihre Mutter war Lehrerin, der Vater Journalist, sie war nach dem älteren Bruder Simon das zweite Kind. Sarah Kane studierte in Bristol Theater und asssistierte an kleinen Bühnen. Sie wollte Schauspielerin werden und begann Stücke zu schreiben, beeinflusst von Howard Barker, einem Autor schwarzhumoriger und extrem grausamer Stücke. Die Uraufführung ihres ersten Theaterstücks, "Zerbompt", über die Perversität der Liebe und den Zwiespalt zwischen Gewsalt und Zärtlichkeit, löste 1995 einen großen Skandal aus. Der Schriftsteller Edward Bond, der dreißige Jahre zuvor mit seinem Stück "Gerettet" Tumulte auslöste, wurde ihr Fürsprecher. "Wer SChriftsteller davon abbringen will, über Gewalt zu schreiben", erklärte er, "der möchte, dass sie aufhören, über uns und unsere Zeit zu schreiben." Mit dem Erscheinen von "Phaidras Liebe" 1996 wurde Sarah Kane Hausautorin für Paines Plough, einer freien Londoner Theatergruppe, die sich nur mit neuen Stücken beschäftigt. "Gier" wurde 1998 im Rahmen des Edinburgh Festival uraufgeführt, im selben Jahr erlebte "Gesäubert" von Peter Zadek am Hamburger Schauspielhaus seine deutsche Premiere. Die Uraufführung von "4.48 Psychose" fand postum am 23. Juni 2000 am Royal Court Theatre in London statt. Sarah Kane litt unter Depressionen. Im Januar 1999 hatte sie in ihrer Wohnung - sie beschäftigte sich gerade mit Goethes "Leiden des jungen Werthers" - 150 Antidepressiva und 50 Schlaftabletten genommne; im King's College Hospital erholte sie sich. Am 20. Februar 1999 ließ sie das Krankenhauspersonal neunzig Minuten allein. Sarah Kane ging auf die Toilette und erhängte sich mit ihren Schnürsenkeln.

 

 

 

 

 

Quelle: Die Kurzbiografien sind der Anthologie "Leidenschaften. 99 Autorinnen der Weltliteratur", München 2009, entnommen. Außer kleinen Ergänzungen wurde der Text nicht verändert.